Je älter Kinder werden, desto stärker zählt die Meinung der Freund/innen bzw. das, was gerade in der Peergroup angesagt ist. Mittlerweile ist auch der Einfluss von beliebten YouTuber/innen auf Kinder und Jugendliche nicht zu unterschätzen. Eltern haben dann oft das Gefühl, nicht mehr an ihre Kinder heranzukommen – etwaiges „Fehlverhalten“ der Kinder müssen sie aber trotzdem „ausbaden“.
Bedenken Sie dabei immer
- Das Ausreizen und Übertreten von Grenzen im jugendlichen Alter ist eine Herausforderung, der sich Eltern (und auch Lehrende) immer wieder stellen müssen. Dieser Prozess gehört zu einer normalen Entwicklung in der Adoleszenz.
- Erinnern Sie sich an Ihre eigene Jugend – wahrscheinlich gab es da auch einige Dinge, die Ihren Eltern nicht so ganz gepasst haben. Seien Sie daher nicht allzu kritisch, was z. B. die Online-Aktivitäten Ihres Kindes betrifft.
- Oft eskalieren Konflikte zum Medienverhalten von Kindern (z. B. exzessives Computerspielen, Pornos-Schauen im Internet) stellvertretend für andere, viel grundlegendere „Schieflagen“ in der Eltern-Kind-Beziehung (z.B. Kind hält sich nicht an Regeln der Eltern). Wenn Sie diese Konflikte selbst nicht lösen können, holen Sie sich professionellen Rat (z. B. bei Familienberatungsstellen).
- Zeigen Sie Interesse an der Lebenswelt Ihres Kindes und bleiben Sie im Gespräch – auch wenn Ihr Kind vielleicht nicht immer (gleich) so begeistert davon ist. Versuchen Sie den Einstieg über „allgemeine“ Fragen (z. B. Was macht man eigentlich so auf Snapchat?) und lassen Sie sich die Dinge, die Ihrem Kind im Internet und am Handy Spaß machen, erklären. Reagieren Sie nicht „besserwisserisch“ oder ablehnend.
- Eltern haben eine andere Rolle als die eines Freundes/einer Freundin – das gilt auch für Instagram, Snapchat & Co. Akzeptieren Sie es, wenn Ihr Kind dort nicht mit Ihnen „befreundet“ sein will. Eine Kontrolle Ihres Kindes über Soziale Netzwerke ist im jugendlichen Alter völlig zwecklos. Eine gute Vertrauensbasis zu Ihrem Kind bleibt wichtig, auch wenn die Peers inzwischen mehr Einfluss haben.
- Sehen Sie sich selbst nicht (mehr) als geeignete Vertrauensperson für Ihr Kind, weil einfach zu viel vorgefallen ist, sorgen Sie dafür, dass diese wichtige Rolle von jemand anderem übernommen wird: Onkel, Tante, Lehrer/in, ...