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Cookies und Webtracking – Vor den Datensammlern der Werbewirtschaft schützen

Internetnutzer/innen müssen heute davon ausgehen, beim Surfen im Netz genau von der Werbewirtschaft beobachtet zu werden. Wir geben Tipps, wie Sie sich vor den Cookies und Webtrackern der Marketing-Datensammler schützen können.

In der Online-Ausgabe der Lieblingszeitung schmökern, nach Bademode im Online-Shop suchen, danach einen Friseur in der Nähe googeln und schließlich online eine Pizza bestellen – bei all diesen Aktivitäten hinterlassen wir Spuren im Netz, die für Werbetreibende von großem Interesse sind. Aufgezeichnet werden die Handlungen im Netz von sogenannten „Cookies“ oder durch Webtracking-Tools. Cookies sind kleine Dateien, die beim Erstbesuch von Websites oder Online-Portalen unbemerkt über den Browser auf dem Computer abgelegt werden. Danach sammeln sie unbemerkt Informationen über den User/die Userin und merken sich zum Beispiel, welche anderen Websites besucht, welche Formulardaten eingegeben, welche Bestellungen getätigt und welche Unterseiten aufgerufen werden. Auf diese Weise wird ein detailliertes Verlaufsprofil der Online-Aktivitäten einzelner User/innen erstellt. Webtracking-Tools, wie z.B. Google Analytics, bieten weitere Möglichkeiten, Besucherbewegungen auf Websites zu protokollieren. Unter anderem zeichnen diese auf, von welchen Websites Besucher/innen auf die eigene Website kommen, welche Suchbegriffe sie vorher auf Google eingegeben haben und in welcher Sprache sie ihren Browser nutzen. Auch die IP-Adresse – die eindeutig zuordenbare Adresse des eigenen Computers – wird von Google Analytics „getrackt“. Laut einer aktuellen Schweizer Studie (pdf, 196 KB) verwenden 75 Prozent aller untersuchten Websites mindestens ein Tracking Tool. In knapp 7 von 10 Fällen handelt es sich dabei um Google Analytics. 


Datensammeln für Marketingzwecke

Den Marketingabteilungen ist es durch das Sammeln von User/innendaten möglich, perfekt zugeschnittene Verkaufsangebote für einzelne Nutzer/innen zu erstellen. Ziel ist es dabei, User/innen vordergründig solche Anzeigen zu präsentieren, die ihren Interessen entsprechen und sie daher eher zum Klicken animieren. Aufschluss über Interessen, Vorlieben und finanzielle Möglichkeiten eines Users/einer Userin gibt dabei deren bisheriges Such- und Kaufverhalten im Internet. Möchte man etwa einen Urlaub buchen und sucht daher vermehrt im Internet nach Reisezielen, Hotels oder Flügen, werden diese Informationen von den Cookies gespeichert. Dem User/der Userin werden nun Online-Werbeanzeigen mit ganz ähnlichen Angeboten angezeigt. Dabei entwickeln Marketingexpert/innen immer ausgefeiltere Methoden, um aus dem vergangenem Verhalten auf zukünftige Bedürfnisse der Konsument/innen zu schließen. Immer mehr Unternehmen, allen voran Online-Verkaufsportale, sammeln systematisch Daten über das Online-Verhalten von Konsument/innen, um dann mithilfe spezieller Software, sogenannten „Data Management Platforms“, ein genaues Verbraucherprofil zu erstellen. Besonders kritisch ist dieses Vorgehen dann, wenn dem Tracker auch die echte Identität des Nutzers/der Nutzerin bekannt ist, wie das etwa oft in Sozialen Netzwerken (z.B. Facebook) der Fall ist. 


„Kekse“, die nicht immer schmecken

Ein weiterer heikler Punkt von Cookies: Wird eine bestimmte Website öfter besucht, weiß der Server dank der gesetzten Cookies, dass man schon einmal hier war und füllt Datenfelder automatisch mit den gespeicherten Daten aus. Das mag zwar praktisch sein und Zeit sparen, birgt aber andererseits auch Gefahren. Wird etwa der Computer gemeinsam mit anderen genützt – zum Beispiel im Büro oder an Schulcomputern –, ermöglichen die automatisch eingesetzten Daten auch Unbefugten den Zugriff auf persönliche Benutzerkonten oder die Beschaffung von Passwörtern – Missbrauch inklusive! 


Tipps, um sich vor Datensammlern zu schützen

Auch wenn man dem Geschäft mit den Daten nicht zur Gänze entgehen kann, so gibt es doch einige Einstellungen und Tricks, welche die Datensammler in die Schranken weisen. Diese beziehen sich vor allem auf den Schutz vor Cookies und gängigen Tracking-Methoden. Online-Werbefirmen experimentieren allerdings laufend mit Alternativen zu herkömmlichen Cookies, wie z.B. der Speichertechnik „Canvas Fingerprinting“, vor der sich User/innen derzeit noch kaum schützen können.

  • Cookies blockieren bzw. löschen: Sie sollten möglichst nach jeder Internet-Sitzung die Cookies bzw. den Browserverlauf löschen. Dies hilft allerdings nur gegen „herkömmliche“ Cookies, den langlebigen „Flash-Cookies“ können Sie nur mittels Browser-Erweiterungen (siehe unten) Herr werden. Aber Achtung: Manche Websites funktionieren nicht oder nicht richtig, wenn man Cookies blockt. Für diese müssen, sofern das möglich ist, im Webbrowser Ausnahmen eingestellt werden.

    Internet Explorer:Cookies blockieren und Cookies löschen

    Mozilla Firefox:
    Cookies blockieren und Cookies löschen
    Achtung: Seit Version 21 sammelt Firefox selbst massiv Nutzer/innendaten. Um dies zu unterbinden, > Klicken Sie in den Einstellungen auf „Erweitert“ > Wählen Sie den Reiter „Datenübermittlung“ > Deaktivieren Sie das Häkchen bei „Firefox Status-Bericht“.

    Google Chrome: Cookies deaktivieren und Cookies löschen

  • Surfen im Privatmodus: Viele Browser-Programme bieten die Möglichkeit, im Privat- oder Inkognito-Modus zu surfen, in welchem keine Daten gespeichert werden. Das bedeutet, dass etwa keine Chronik der besuchten Websites angelegt wird, sich keine Bilder und Videos im Cache wiederfinden und auch keine Cookies verwendet werden. Letzeres allerdings nur theoretisch, denn in der Praxis werden diese „Do Not Track“-Einstellungen von Datensammlern nämlich häufig ignoriert. Das ist auch nicht verboten. Falls Sie das Inkognito-Surfen trotzdem einmal ausprobieren möchten – so aktivieren Sie in den beliebtesten Browsern den privaten Modus:

    Internet Explorer:InPrivate-Browsen

    Mozilla Firefox: Privater Modus

    Google Chrome:Inkognito-Modus

    Achtung: Auch die Nutzung des privaten Modus macht Sie im Internet nicht anonym! Darüber hinaus schützt der Privatmodus nicht vor Spyware oder anderer Schadsoftware.

  • Schützen Sie sich mit speziellen Browser-Erweiterungen. Diese sogenannten „Add-ons“ können bei vielen Browsern optional installiert werden und bieten zusätzliche Funktionen. Empfehlenswert für alle Browser sind Ad-Blocker, welche Online-Werbeanzeigen blockieren

    Internet Explorer: Mithilfe von sogenannten Tracking-Schutzlisten“ (Tracking Protection Lists, TPLs) können Sie festlegen, welche Websites Ihre Daten abfragen und Ihre Online-Aktivitäten nachverfolgen können. Auf diese Weise kann der Internet Explorer Benutzer davor schützen, dass im Hintergrund unerwünschte Verbindungen zu Trackern aufgebaut werden. Funktioniert ab dem Internet Explorer 9.

    Download Tracking-Schutz für den IE 9

    Verwalten können Sie die Tracking-Schutzlisten wie folgt: Klicken Sie auf die Schaltfläche „Extras“ (Zahnradsymbol rechts oben im Browserfenster) > Klicken Sie auf „Add-ons verwalten“ > Wählen Sie den Menüpunkt „Tracking-Schutz“. 

    Mozilla Firefox: Erweiterungen finden und installieren 
    AdBlock Plus: Video-, Banner- und Facebook-Werbung und mehr blockieren. 
    BetterPrivacy:Hilft, langlebige Flash-Cookies zu löschen. Diese werden unabhängig vom Browser direkt am Rechner abgelegt.
    NoScript:  Erlaubt das Ausführen von JavaScript, Java und anderen Plugins nur auf vertrauenswürdigen Websites (Positivliste) und schützt so vor unterschiedlichen Tracking-Techniken.

    Google Chrome:Erweiterungen im Google Webstore finden 
    AdBlock Plus: Video-, Banner- und Facebook-Werbung und mehr blockieren. 
    Ghostery: Ermöglicht das Erkennen von Webtrackern, die im Hintergrund agieren .
    Avast Online Security: Verhindert die Verfolgung durch Soziale Netzwerke, Werbe-Tracker und Analyse-Dienste wie Google Analytics und schützt gleichzeitig vor Malware.

  • Entledigen Sie sich unnötiger Add-ons und Apps. Viele Browser-Erweiterungen sammeln selbst im Hintergrund Daten, was neben den Datenschutz-Risiken zusätzlich zu langen Ladezeiten führen kann. Noch kritischer ist die Situation aber bei Smartphone-Apps: Viele Anwendungen erhalten bei der Installation Zugriff auf persönliche Daten, wie z.B. die Kontaktinformationen, und senden diese danach ohne Einverständnis des Nutzers/der Nutzerin an den Anbieter. Melden die Apps auch den geografischen Standort des Smartphones an die Betreiber, können diese sogar Bewegungsprofile einzelner Konsument/innen erstellen. Man tut also gut daran, von Zeit zu Zeit alte oder nicht mehr verwendete Apps am Handy bzw. Add-ons im Browser zu deinstallieren!

    Apps deinstallieren:

    Für Android:Gehen Sie auf Ihrem Gerät zu Einstellungen > Apps oder Anwendungsmanager > Wählen Sie die App aus, die Sie deinstallieren möchten > Wählen Sie „Deinstallieren“ aus.

    Für iPhone:Tippen Sie auf dem Startbildschirm auf ein beliebiges Symbol und halten Sie den Finger so lange auf dem Display gedrückt, bis die Programmsymbole „zittern“ > Tippen Sie auf das x in der linken oberen Ecke des App-Symbols > Bestätigen Sie die Sicherheitsabfrage mit „Löschen“.

    Achtung: Wenn für die Nutzung der App eine spezielle Registrierung bzw. Kontoeröffnung notwendig war, achten Sie auch darauf, dieses Konto zu löschen (z.B. auf der Website des Herstellers/Anbieters).

    WhatsApp: Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Löschen

    Übersicht weiterer „Löschseiten“ unterschiedlicher Anbieter


    Browser-Erweiterungen (Add-ons) deinstallieren:

    Internet Explorer:Klicken Sie auf die Schaltfläche „Extras“ (Zahnradsymbol rechts oben im Browserfenster) > Klicken Sie auf „Add-ons verwalten“ > Wählen Sie im Drop-Down-Menü „Anzeigen:“ die Option „Alle Add-ons“ > Wählen Sie das zu löschende Add-on > Klicken Sie auf „Entfernen“ und anschließend auf „Schließen“.

    Mozilla Firefox:Klicken Sie auf die Menüschaltfläche (Symbol mit 3 horizontalen Linien rechts oben im Browserfenster) > Wählen Sie „Add-ons“ > Die Add-on-Verwaltung öffnet sich > Klicken Sie auf „Erweiterungen" > Markieren Sie das Add-on, das Sie entfernen möchten > Klicken Sie auf „Entfernen“ > Starten Sie den Browser neu.

    Google Chrome:Rufen Sie das Chrome-Menü (Symbol mit 3 horizontalen Linien rechts oben im Browserfenster) auf > Klicken Sie auf „Tools“ > Klicken Sie auf „Erweiterungen“ > Klicken Sie bei der zu entfernenden Erweiterung auf das Papierkorbsymbol > Bestätigen Sie mit Klick auf „Entfernen“.

  • Surfen Sie besser mit zwei Browsern. Falls Sie nicht durch Google+- oder Facebook-Buttons auf vielen Websites identifiziert werden möchten, verwenden Sie am besten einen Browser für Soziale Netzwerke und einen anderen für alle anderen Websites.


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