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Cyber-Mobbing: Betroffene Jugendliche suchen aktiv nach Lösungen

Cybermobbing

Fast die Hälfte der österreichischen Jugendlichen wurde schon einmal gemobbt.  Eine neue Studie von „147 Rat auf Draht“ zeigt, dass sich Betroffene im Fall von Cyber-Mobbing besser zu wehren wissen als beim klassischen Mobbing.

Der Kinder- und Jugendlichen-Notruf „147 Rat auf Draht“ hat in einer neuen Studie 340 österreichische Jugendliche zu ihren Erfahrungen mit Mobbing befragt. Das alarmierende Ergebnis: Knapp die Hälfte (46 Prozent) war bereits von Mobbing betroffen – damit ist Österreich europaweit trauriger Spitzenreiter. In dieser wenig zufriedenstellenden Situation gibt es aber auch Lichtblicke: So wissen sich etwa betroffene Jugendliche im Fall von Cyber-Mobbing besser zu helfen als beim klassischen Mobbing.

Download: Ergebnisse der Umfrage zu (Cyber-)Mobbing von „147 Rat auf Draht“


Cyber-Mobbing ist weit verbreitet

Der Studie zufolge waren rund ein Drittel (30 Prozent) der befragten Kinder und Jugendliche schon einmal Opfer von Cyber-Mobbing; etwa sieben Prozent sind aktuell – also zum Zeitpunkt der Befragung –  betroffen. Generell sind ältere Jugendliche häufiger Übergriffen über Internet und Handy ausgesetzt als jüngere Kinder. Diese haben im Schulalltag eher Erfahrung mit klassischem Mobbing – also verbalen Beschimpfungen, Beleidigungen oder körperlicher Gewalt. Darüber hinaus zeigt sich bei Cyber-Mobbing ein Unterschied zwischen den Geschlechtern: Mädchen sind öfter Opfer von Attacken im digitalen Raum als Burschen.


Betroffene wehren sich gegen Cyber-Mobbing

Die Umfrage von „147 Rat auf Draht“ zeigt aber auch ein erfreulicheres Ergebnis: Im Vergleich zu klassischem Mobbing wissen Jugendliche im Fall von Cyber-Mobbing eher, wie sie sichaktiv gegen die Übergriffe wehren können. In vielen Fällen werden auch vorbeugende Maßnahmen gesetzt – etwa indem unangenehme Nutzer/innen in Sozialen Netzwerken blockiert werden, noch bevor die Attacken allzu schlimm werden.


Opfer brauchen jemanden, der zuhört

Fast die Hälfte der betroffenen Jugendlichen gibt an, sich im Fall von Cyber-Mobbing bewusst Hilfe zu suchen. Mädchen tendieren eher als Burschen dazu, die Unterstützung von Außenstehenden in Anspruch zu nehmen – ebenso wie ältere Jugendliche im Vergleich zu den jüngeren.

Viele Betroffene fühlen sich in Mobbing-Situationen verzweifelt und brauchen jemanden, dem sie sich anvertrauen können. Die befragten Jugendlichen wünschen sich daher eine Person, die ihnen zuhört und ihre Sorgen ernst nimmt. Oft reicht es auch schon, wenn diese Vertrauensperson dem/der Gemobbten das Gefühl gibt, ein wertvoller und achtenswerter Mensch zu sein. Als besonders wichtig wird die Unterstützung durch Mitschüler/innen, Lehrende und Eltern erachtet.


Wie die Schule gegen Cyber-Mobbing aktiv werden kann

Obwohl Lehrende bei Cyber-Mobbing-Vorfällen wichtige Ansprechpersonen sind, verfügen diese oft nicht über die notwendigen Ressourcen, um Schüler/innen ausreichend zu unterstützen. Um nachhaltig aktiv werden zu können, fehlt es den Pädagog/innen vor allem an Zeit. Auch mangelt es an vielen Schulen an weiteren Anlaufstellen für Mobbing-Opfer, wie z.B. Einrichtungen der Schulsozialarbeit.


Fülle an Lösungsvorschlägen

Im Ernstfall ist vielen Jugendlichen der Opferschutz wichtiger als die Suche nach den Schuldigen. So sollten beispielsweise die Täter/innen nicht gleich mit den Vorwürfen konfrontiert werden – die Opfer möchten anonym bleiben. In diesem Zusammenhang wünschen sich viele Schüler/innen auch organisatorische Veränderungen an der Schule. Um als Mobbing-Opfer anonym zu bleiben, sollte etwa der Kummerkasten nicht gut einsehbar in der Aula stehen, sondern z.B. in der Schultoilette installiert werden. Ein weiterer Ansatz: Es wollte möglich sein, Termine bei Vertrauenslehrer/innen unter einem offiziellen Vorwand wahrzunehmen, z.B. Hilfe bei den Hausaufgaben. Ganz oben auf der Wunschliste der befragten Jugendliche stehen auch Projekte zur Sensibilisierung für (Cyber-)Mobbing.

Unser Tipp: Nehmen Sie an den nächsten Safer Internet Day zum Anlass, um an Ihrer Schule ein Zeichen gegen Cyber-Mobbing zu setzen!


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