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Handy-Verbot an Österreichs Schulen?

Regelmäßig flammt die Debatte um ein generelles Handy-Verbot an Österreichs Schulen wieder auf: Wie soll mit dem Thema umgegangen werden? Wir empfehlen einen Mittelweg, der für alle Beteiligten passt.

Alljährlich im Frühjahr ist es wieder soweit: Die Debatte an Österreichischen Schulen rund um den Umgang mit Handys intensiviert sich, wie aktuell auch zahlreiche Medienartikel zeigen. Meist werden die Kinder zu Weihnachten mit den neuesten Geräten beschenkt – es folgt eine Zeit der intensiven Nutzung, die dann relativ bald zum Widerstand bei den Lehrenden führt. Im Zuge von Schulkonferenzen wird dann das Thema auf Seiten der Lehrenden intensiv bearbeitet: Wie soll mit den Handys in der Schule bloß umgegangen werden? Die Vorgehensweisen  schwanken zwischen striktem Verbot und offener Nutzung – wir empfehlen einen Mittelweg, der für alle Beteiligten passt.

Ein generelles Handy-Verbot in der Schule kann keine Lösung sein

Tatsache ist: Handys sind für Kinder und Jugendliche wichtige Begleiter im Alltag. Sie sind der direkte Draht zum „Rest der Welt“ (Familie und Freunde), aber auch Spielzeug und Werkzeug für die Umsetzung der eigenen Kreativität. Das generelle Wegsperren oder Verbieten von Handys kann daher keine zielführende Lösung sein. Das wird vor allem deutlich, wenn die Schüler/innen ihre Zweit- bzw. Dritthandys als „Alibi“ im Spind lassen, ihre aktuellen Ersthandys allerdings erst recht in den Schultaschen mit sich führen, weil sie sich nicht davon trennen wollen.

Handys können den Unterricht bereichern

Es gilt, die Potenziale von Handys für den Schulunterricht zu entdecken: Handys sind auch ein wunderbaresArbeitstool (und zwar für jedes Schulfach!) und ein leistungsstarker Computer mit Internetverbindung. In Zeiten beschränkter Schulbudgets können sie daher als willkommener, digitaler Lernbegleiter fungieren („Bring your own device“).

Klare Vereinbarungen für ein besseres Miteinander

Ein Handyverbot kann zwar als kurzfristige Maßnahme sinnvoll sein, um eine schwierige Situation in einer Schule zu entschärfen. Am Ende kommt die Schule aber nicht darum herum, die Handy-Nutzung in ein medienpädagogisches Konzept zu integrieren. Ein erster Schritt können z.B. von allen Schulpartnern (Lehrer/innen, Schüler/innen, Eltern, Schulleitung …) gemeinsam erarbeitete Verhaltensvereinbarungen zum Umgang mit dem Handy in der Schule sein. Sind alle Schulpartner intensiv in die Erarbeitung und Formulierung der Verhaltensvereinbarung eingebunden, werden sie diese eher akzeptieren und sich für die Umsetzung verantwortlich fühlen. Die erarbeiten Inhalte können auch in die Hausordnung aufgenommen werden.

In vielen österreichischen Schulen gibt es bereits solche Verhaltensvereinbarungen oder entsprechende Hinweise in den Hausordnungen. Auf folgende Punkte sollte bei der Handy-Nutzung in der Schule in jedem Fall geachtet werden:

  • Besteht ein Handy-Verbot: Wer exekutiert dieses? Was sind die Konsequenzen bei Nichteinhaltung, die auch mit dem Gesetz vereinbar sind?
  • Fotografieren/Filmen mit dem Handy: Dies sollte nur mit Einverständnis der betreffenden Personen erlaubt sein. Selbiges gilt für die Veröffentlichung.
  • Handys im Unterricht: Es empfiehlt sich, das Handy so weit zu tolerieren, solange es den Unterricht nicht stört. Dies ermöglicht auch, das Handy im Unterricht aktiv und kreativ zu nutzen. Wird das Handy regelmäßig in den Unterricht eingebaut, sollte eine entsprechende Information an die Eltern erfolgen.
  • Gleiche Regeln für alle: Die Bestimmungen zur Handy-Nutzung müssen für Schüler/innen UND Lehrende gelten. Es kann nicht sein, dass Lehrende sich an solche Vereinbarungen nicht halten müssen, Schüler/innen aber schon.
  • Eltern als Vorbilder: Auch die Eltern sind bei der Frage nach einer vernünftigen Handy-Nutzung natürlich gefordert und sollten sich ihrer Vorbildrolle bewusst sein.

Weiterführende Tipps & Links: