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Kinderfotos im Internet – was dürfen Eltern?

Eltern Soziale Netzwerke Problematische Inhalte

Viele Eltern nutzen Facebook, Instagram und Co. als digitales Fotoalbum ihrer Kinder. Die Frage ist: Dürfen sie das eigentlich?

„Mama, ich will das nicht!“

Hatten oder haben Ihre Kinder die Möglichkeit, „nein“ zu sagen? Haben Sie überhaupt gefragt? Viele Kinder wollen nämlich gar nicht, dass ihre Fotos im Internet landen. Vor allem nicht solche, die ihnen später peinlich sein könnten. Sie werden jetzt bestimmt einwenden, dass Sie sowieso keine peinlichen, sondern nur süße Fotos teilen. Unser Einwand: Das stimmt wahrscheinlich nur zum Teil, denn Eltern und Kinder sehen Fotos mit völlig unterschiedlichen Augen: Was Sie als süß und lustig empfinden, kann für Ihr Kind genau das Gegenteil bedeuten!

Fragen Sie um Erlaubnis!

Sie müssen nicht komplett darauf verzichten, Fotos Ihrer Kinder zu veröffentlichen. Fragen Sie Ihre älteren Kinder doch einfach um Erlaubnis. Diese wissen oft gut, welche Bilder für sie in Ordnung gehen und welche nicht. Überlegen Sie sich auch immer, wie Sie sich fühlen würden, wenn von Ihnen selbst so ein Foto im Internet auffindbar wäre.

Neben dem Schamgefühl der Kinder geht es aber auch schlichtweg darum, die Privatsphäre der Kinder zu schützen. Die ersten Lebensmonate eines Kindes gehen die Öffentlichkeit eigentlich nichts an. Babyglück lässt sich auch ohne das Kind vollständig zu zeigen teilen, zum Beispiel indem man nur die winzigen Füßchen herzeigt. Oder: Sie teilen das süße Lächeln oder erste Gehversuche einfach im kleinen Kreis!

Nacktfotos, mit Brei verschmierte Gesichter oder Fotos Ihres Kindes am Töpfchen sind vielleicht süß, haben aber jedenfalls nichts im Internet verloren!

Wie bloßsstellend und unpassend solche Fotos im Internet sein können, verdeutlicht auch das Kunstprojekt #DeinKindAuchNicht von Toyah Diebel

Nutzen Sie Alternativen!

Ein beliebtes Argument, warum Kinderfotos in sozialen Netzwerken veröffentlicht werden ist, dass so auch entfernte Verwandte und Bekannte am Leben der Kinder teilhaben können. Dafür gibt es jedoch auch andere Wege. Sie können zum Beispiel einen passwortgeschützten Online-Ordner erstellen und diesen via Link mit ausgewählten Personen teilen. Oder aber sie versenden einzelne Fotos über Privatchats, WhatsApp-Gruppen oder spezielle Broadcast-Listen.

Überlegen Sie auch hier bewusst, wem Sie welche Fotos zeigen und sparen sie Grimassen- und Nacktfotos aus!

Machen Sie sich folgendes bewusst: Einmal im Netz gelandete Fotos, lassen sich nur schwer kontrollieren oder gar wieder entfernen. Sie können nie wissen, wer diese Fotos zu Gesicht bekommt und welche Konsequenzen das für Ihr Kind haben kann.

Fotos im Internet können sich unter Umständen wie ein Lauffeuer verbreiten! Wer sagt, dass nicht auch entzückte Tanten, Opas oder FreundInnen die von Ihnen geteilten Fotos weiterleiten?

Schränken Sie Ihr Publikum auf Facebook, Instagram und Co ein!

Werfen Sie einen kritischen Blick auf die Privatsphäre-Einstellungen Ihrer sozialen Netzwerke. Checken Sie, für wen Ihre Fotos eigentlich sichtbar sind und beschränken Sie Ihr Publikum auf Ihre Facebook-FreundInnen. Kontrollieren Sie auch, ob Ihre Beiträge in Suchmaschinen angezeigt werden. Klicken Sie sich am besten durch unsere Schritt-für-Schritt-Anleitungen und nehmen Sie eine Grundüberholung Ihrer Privatsphäre-Einstellungen vor.

Tipp

Wenn Sie viele Facebook-FreundInnen haben, gibt es eine Möglichkeit das Publikum einzuschränken: Sie können Personenlisten erstellen und bestimmte Beiträge dann nur mit dem auserwählten Kreis teilen.

Das müssen Sie wissen!

Wenn Sie private Fotos, ohne zu fragen ins Netz stellen, verstoßen Sie im Extremfall sogar gegen das Gesetz! Das „Recht am eigenen Bild“ besagt, dass Sie kein Foto veröffentlichen dürfen, das eine Person „bloßstellt“ oder ihr „berechtigtes Interesse“ verletzt. Dies gilt auch für die Bedürfnisse Ihrer Kinder! Was gilt jedoch als „bloßstellen“? Nackte Haut, ein Schlachtfeld am Mittagstisch, Ihr Kind auf der Toilette? Würde Sie das bloßstellen? Posten Sie solche Fotos von sich? Wahrscheinlich schütteln einige von Ihnen gerade den Kopf. Warum also sollten Kinder bei solchen intimen Momenten fotografiert und in weiterer Folge veröffentlicht werden wollen?

Fotos in sozialen Netzwerken teilen und gleichzeitig die Privatsphäre schützen?!

Hört sich irgendwie widersprüchlich an! Ist aber trotzdem möglich. Bis vor Kurzem hat z. B. die bekannte Influencerin BibisBeautyPalace ihren Sohn nur so fotografiert, dass man ihn nie von vorne zu Gesicht bekam.

Tipps

  • Fragen Sie immer um Erlaubnis.
  • Werden Sie darum gebeten, ein Foto zu löschen, nehmen Sie das ernst! Wird ein berechtigtes Interesse der Abgebildeten verletzt und Sie löschen das Foto nicht, könnte es im Extremfall rechtliche Konsequenzen für Sie haben.
  • Schützen Sie die Privatsphäre Ihres Babys: Fotografieren Sie es so, dass das Gesicht nicht erkenntlich ist oder machen Sie es vor dem Posten unkenntlich.
  • Versetzen Sie sich in die Lage Ihres Kindes: Welche Fotos wären Ihnen als Jugendiche bzw. Jugendlicher peinlich gewesen? Würden Sie sich nackt im Internet präsentieren?
  • Posten Sie Fotos nie in Zusammenhang mit dem vollständigen Namen, Wohnadresse, Schule oder Kindergarten: Damit verhindern Sie, dass das Foto von einer Suchmaschine aufgefunden wird, wenn im Internet nach dem Name oder der Schule gesucht wird.
  • Ziehen Sie Alternativen in Erwägung: Mittels Filehosting-Dienste wie z. B. Dropbox, OneDrive, Google Drive etc. können Sie Fotoalben mit einem ausgewählten Umfeld teilen.
  • Seien Sie ein Vorbild: Leben Sie aktiv vor, wie man sich in sozialen Netzwerken bewegt und dass es dazu gehört, andere um Erlaubnis zu fragen!