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Mein Kind nutzt Instagram – muss ich mir Sorgen machen?

Bei Jugendlichen ist das Foto-Netzwerk Instagram in der Beliebtheitsskala rasant nach oben geklettert. Wir erklären, welche Bedeutung Instagram für die Selbstdarstellung im Netz hat und liefern Tipps für eine sicherere Nutzung.

Keine Frage, Instagram boomt: Das Foto-Netzwerk ist seit vier Jahren auf dem Markt und gewinnt laufend Nutzer/innen aller Altersgruppen dazu. Weltweit zählt Instagram bereits mehr als 300 Millionen registrierte User/innen und steht besonders bei den Jungen hoch im Kurs. Einer aktuellen Studie zufolge hat knapp die Hälfte der 12- bis 19-Jährigen einen Instagram-Account – damit liegt das Foto-Netzwerk auf Platz vier der fünf meistgenutzten Sozialen Netzwerke bei Jugendlichen.

Auch im Rahmen der Saferinternet.at-Schulungen wird die Nutzung von Instagram immer häufiger thematisiert. Hinzu kommt, dass die User/innen jünger werden – teilweise werden bereits von 8-Jährigen Bilder in Instagram hochgeladen, bearbeitet, geliked und abonniert.

Vom Schnappschuss zur Inszenierung

Die Funktionsweise von Instagram scheint simpel: User/innen können mittels der Instagram-App Fotos aufnehmen, diese gleich in der App oder mit anderen Tools bearbeiten und mit ihren „Followern“ teilen – auf Wunsch auch in anderen Sozialen Netzwerken wie Facebook oder Tumblr. Eine zentrale Rolle spielen dabei Hashtags: Jedes Foto wird mit einem Schlagwort versehen und so mit ähnlichen Bildern vernetzt. Sucht man in Instagram etwa nach dem Hashtag #RotesKleid, tauchen in der Ergebnisliste sämtliche Fotos auf, die diesen Hashtag tragen.  

Instagram – ein öffentliches Netzwerk

Standardmäßig sind alle hochgeladenen Fotos bei Instagram öffentlich sichtbar und können daher auch von fremden User/innen über Hashtags gefunden werden. Viele Instagram-Nutzer/innen wissen gar nicht, dass diese Grundeinstellung auch auf „privat“ gesetzt und damit die eigenen Werke vor den neugierigen Blicken Unbekannter geschützt werden können. Die Erfahrung von Saferinternet.at zeigt jedoch, dass es vielen Kindern und Jugendlichen genau um diese Art der Aufmerksamkeit geht.

Tipp: Eine ausführliche Erklärung zu den Privatsphäre-Einstellungen in Instagram geben wir im aktualisierten Saferinternet.at-Leitfaden.

Viele Likes für das Selbstbewusstsein

Besonders für Jugendliche ist die Selbstdarstellung der eigenen Person im Internet wichtig. Das oft verfolgte Ziel in Instagram: die eigenen Fotos sollen möglichst oft „geliked“ werden und auch außerhalb des persönlichen Freundeskreises Aufmerksamkeit erhalten. Um den eigenen Bekanntheitsgrad auf Instagram zu steigern und noch mehr „Likes“ zu erhalten, bedienen sich manche auch besonderer Hilfsmittel wie z.B. detaillierter Tutorials oder „likesteigernder“ Apps. Ein „privates“ Profil, das nur die eigenen Freund/innen sehen können, ist dabei natürlich eher hinderlich.

Wettkampf um die meisten Follower

Bei vielen Jugendlichen entsteht ein sportlicher Wettkampf um die meisten Instagram-Follower, denn: viele Abonnent/innen bedeuten naturgemäß auch eine höhere Anzahl an „Gefällt mir“-Angaben für Fotos. Um möglichst schnell viele Follower dazu zu gewinnen, hat sich eine Art „Tauschhandel“ unter Instagram-Nutzer/innen etabliert: Folgt eine fremde Person dem eigenen Profil, wird umgehend „zurückgefolgt“; die Bilder unbekannter User/innen werden für ein „Gegen-Like“ mit „Gefällt mir“ markiert.

Eine weitere Möglichkeit zur raschen Erweiterung der eigenen Fangemeinde ist ein sogenannter „Shoutout“: Dabei fordert ein Nutzer/eine Nutzerin auf dem eigenen Instagram-Profil dazu auf, ein anderes Profil zu abonnieren oder dort ein Bild zu liken. Auch „Partnerseiten“, bei deren Wartung sich Jugendliche gegenseitig unterstützen, sind in Instagram keine Seltenheit.

Hashtags als Form der Kommunikation

Neben den Bildern selbst, haben sich in Instagram Hashtags als eigenes Kommunikationsmittel etabliert. Wichtig ist dabei, Hashtags zu formulieren, die möglichst viele Menschen ansprechen und zum „Liken“ animieren.

Beliebte Instagram-Hashtags von österreichischen Jugendlichen
Beliebte Instagram-Hashtags von österreichischen Jugendlichen (cc) Saferinternet.at

Viele beliebte Hashtags, wie z.B. „YOLO“ oder „Swag“, sind auch in anderem Zusammenhang fixer Bestandteil der Jugendsprache. Andere Hashtags wiederum nehmen Bezug auf die geposteten Fotos und bedeuten zum Beispiel, dass das Bild nicht bearbeitet wurde („Nofilter“, „Allnatural“). Auch Hashtags als Hinweis auf das Aussehen der eigenen Person (z.B. „Shorthairdontcare“ ) sind sehr gebräuchlich.

Besonders populär ist aber nach wie vor das „Selfie“ bzw. entsprechende Weiterentwicklungen wie z.B. das „Suglie“ – ein Kunstwort aus „Ugly Selfie“.

Sexuell anzügliche Inhalte sind in Instagram weniger verbreitet als in anderen Sozialen Netzwerken wie z.B. Tumblr. Auch scheinen einschlägige Schlagworte wie z.B. „F**k“  von Instagram automatisch blockiert zu werden.

Tipps für Eltern und Kinder

Auch in Instagram sind Kinder und Jugendliche nicht vor schlechten Erfahrungen gefeit. Grundsätzlich gilt, dass nicht das Netzwerk selbst die Wurzel des Problems darstellt, sondern die Art und Weise der Nutzung. Besonders im Fall von sehr jungen, unerfahrenen Kindern ist es daher ratsam, über die kompetente Nutzung von Instagram und mögliche Risiken zu sprechen.

  • Welche Bilder posten? Je jünger die Nutzer/innen sind, desto schwieriger fällt es ihnen, die möglichen Folgen geposteter Bilder für die eigene Person abzuschätzen. Einigen Sie sich auf bestimmte Regeln, z.B. dass keine nachteiligen Bilder oder Fotos mit lasziven Posen hochgeladen werden dürfen.
  • Urheberrechte beachten. Für jede Veröffentlichung von Fotos im Internet braucht es in der Regel die Zustimmung des Urhebers/der Urheberin – die Bilder anderer Instagram-Nutzer/innen dürfen daher nicht ohne Weiteres geteilt werden. Suchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind nach „Creative Commons“-Inhalten, die unter bestimmten Bedingungen kostenlos verwendet werden dürfen.
  • Anstrebenswerte „Follower“ definieren. Thematisieren Sie mit Ihrem Kind, weshalb es für viele Kinder und Jugendliche so erstrebenswert ist, möglichst viele Follower zu erreichen. Versuchen Sie auch hier, gemeinsame Regeln zu vereinbaren: z.B. sollte ein Profil, das eine möglichst große Anzahl an Abonnent/innen anstrebt, keine Rückschlüsse auf die eigene Person (Alter, Wohnort, Name etc.) zulassen.

  • Privatsphäre schützen. Instagram bietet die Möglichkeit, ein „privates Profil“ zu erstellen, das nur von bestätigten Abonnent/innen eingesehen werden kann. Dies ist vor allem dann sinnvoll, wenn Kinder nicht nur „Likes“ erhaschen, sondern ihr Leben mit Freund/innen oder Verwandten teilen möchten. Tipp: Eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung zu den Privatsphäre-Einstellungen finden Sie im Saferinternet.at-Leitfaden Sicher unterwegs in Instagram.
  • Fake-Profile melden. Stößt man auf ein gefälschtes Profil, das die eigenen Fotos verwendet, kann dies über ein Meldeformular direkt an Instagram gemeldet werden (kein eigener Instagram-Account notwendig). Sollte das nichts nutzen, kann auch beim Internet Ombudsmann oder bei 147 Rat auf Draht Meldung erstattet werden. In diesen Fällen ist der direkte Link zum Fake-Profil hilfreich.
  • Keine peinlichen Bilder posten. Das „Recht am eigenen Bild“ besagt, dass man keine Fotos veröffentlichen darf, die die Abgebildeten „bloßstellen“ oder „herabsetzen“. Daher: Abgebildete Personen VOR dem Posten um Erlaubnis fragen! Wurden die Bilder in privatem Umfeld aufgenommen (z.B. einer privaten Party), müssen die abgebildeten Personen auch dann gefragt werden, wenn sie nicht peinlich dargestellt werden.

 
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