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Was Eltern über Skype wissen müssen

Eltern Soziale Netzwerke

Skype & Co: Manchmal ist es ganz schön schwierig, mit den App-Vorlieben der Kids Schritt zu halten. Wir erklären, wie Kinder und Jugendliche den Messaging-Dienst Skype nutzen und geben Tipps zum sicheren Umgang.

Gestern Facebook, heute WhatsApp, Instagram und Snapchat, morgen…?! Die Lieblings-Netzwerke von Kindern und Jugendlichen wechseln rasend schnell.

Besonders Eltern quält oft die Frage: Was tut mein Kind eigentlich in Apps und Sozialen Netzwerken? Wir geben einen Überblick über Apps, die bei Kindern und Jugendlichen gerade top sind. Dieses Mal stellen wir den Messaging-Dienst Skype vor.

Was ist Skype?

Skype ist eine Plattform zum Chatten und (Video-)Telefonieren und als solche wohl schon länger ein Begriff. Die App kann sowohl im Browser als auch als Download-App für Computer oder Smartphone genutzt werden. Vor einiger Zeit wurde Skype neu gelauncht und bietet nun zahlreiche Möglichkeiten, die über die Grundfunktionen weit hinausgehen, wie z. B.:

  • Verschicken von Fotos und Videos, auch mit Filtern ähnlich jenen bei Snapchat & Co.
  • Versenden und Empfangen von Dateien
  • SMS-Versand
  • Verschicken von Emojis, Stickern oder Chat-Add-Ins wie z. B. Umfragen (manche Funktionen sind derzeit nur mit iOS oder Android verfügbar)
  • Teilen von Erlebnissen in den „Momenten“ – geteilte Inhalte verschwinden nach 7 Tagen wieder (ähnlich dem Status in WhatsApp oder den Stories in Instagram)
  • Geldfunktion: an andere Kontakte kann über Skype Geld überwiesen werden – dafür muss das Skype-Konto allerdings mit einem Paypal-Konto verknüpft sein
  • Interaktion mit Social Bots: Darunter versteht man automatisierte Computerprogramme, die in regelmäßigen Abständen Inhalte an Nutzer/innen senden und mit diesen im Chat kommunizieren können, ohne dass unmittelbar ein Mensch daran beteiligt ist. Die Bandbreite der in Skype verfügbaren Bots ist groß und reicht von Lern-/Wissensbots über selbsterstellte Quiz und Wetter-Dienste.

Was viele nicht wissen: Skype gehört seit 2011 zu Microsoft, daher ist zur Anmeldung ein Microsoft-Konto notwendig.

Was kostet Skype?

Der Download der App und die laufende Nutzung sind grundsätzlich kostenlos, ebenso wie Sprach- und Videoanrufe von Skype zu Skype. Bezahlen muss man für Anrufe von Skype zu Handy- oder Festnetznummern – dies ist entweder in Form von Guthaben oder über sogenannte Abonnements (Tarifpakete) möglich.

Gibt es eine Altersbeschränkung?

Offiziell darf Skype ab 13 Jahren genutzt werden, mit Erlaubnis der Eltern auch schon früher. Da Nutzer/innen ihr Geburtsdatum in den Kontoeinstellungen frei wählen können, lässt sich diese Altersbeschränkung leicht umgehen. Kinder unter 13 Jahren können Skype nur eingeschränkt nutzen.

Warum ist Skype bei Kindern und Jugendlichen so beliebt?

Über Skype wird gerne gechattet und (video-)telefoniert – darüber hinaus kommt der Dienst aber besonders folgenden Situation oft zum Einsatz:

  • Online-Gaming mit Freund/innen: Obwohl viele Online-Spiele einen eigenen Multiplayer-Modus anbieten, nützen Gamer gerne auch Skype, um während dem Zocken per Video-Chat mit den anderen Teammitgliedern zu kommunizieren. Besonders dann, wenn die Spieler/innen in verschiedenen Ländern vor dem PC sitzen, kann so das Gefühl geschaffen werden, miteinander in einem „Raum“ zu sein. Alternativ zu Skype nutzen viele Gamer auch Teamspeak oder Discord.
  • Im Vorfeld von Blind Dates: Manchmal lernen Jugendliche über Instagram oder Snapchat interessante Leute kennen, mit denen sie sich auch persönlich treffen möchten. Vor dem Blind Date trifft man sich oft erst einmal auf Skype, um sich im Video-Chat ein wenig zu beschnuppern. Vorsicht: Der Skype-Video-Chat wird häufig zur Erpressung mit Nacktaufnahmen („Sextortion“ – siehe weiter unten) genutzt!

Wie ist es bei Skype um den Datenschutz bestellt?

  • App-Berechtigungen. Naturgemäß braucht Skype Zugriff auf zahlreiche App-Berechtigungen wie etwa Kamera oder Mikrofon – sonst wären Telefonieren & Videochats nicht möglich. Jede/r Nutzer/in kann aber selbst entscheiden, ob Skype auf seine/ihre Kontakte aus dem Adressbuch auslesen darf. Achtung: Wer in Skype Bots von Drittanbietern nutzt, muss auch diesen einige Berechtigungen erteilen.
  • Skype liest mit. Laut Nutzungsbedingungen behält sich Skype vor, die von Nutzer/innen eingegebenen Nachrichten, Fotos etc. auf Inhalte zu scannen, die gegen die Bestimmungen von Skype verstoßen – laut Heise.de macht Microsoft auch von diesem Recht Gebrauch. Dazu zählen z. B. Nacktaufnahmen, Gewaltverherrlichungen oder illegale Inhalte. Im Anlassfall kann Skype sogar die Übertragung von Nachrichten oder das Nutzer/innenkonto blockieren!
  • Versteckte Datenschutzeinstellungen. Die Datenschutzeinstellungen sind in der Skype-App gar nicht so leicht zu finden: Tippen Sie zunächst auf Ihr Profilbild am oberen Bildschirmrand und danach auf das Zahnrad-Symbol. Nun müssen Sie nach unten bis zum Punkt „Datenschutz“ scrollen.

Welche Risiken gibt es bei der Nutzung?

Wie alle Online-Plattformen birgt auch Skype gewisse Gefahren, über die Eltern mit ihren Kindern unbedingt sprechen sollten.

  • Cyber-Grooming: Im Fall von Cyber-Grooming erschleichen sich (männliche) Erwachsene das Vertrauen von Kindern und Jugendlichen, um sie sexuell zu belästigen bzw. zu missbrauchen. Auch Skype wird von den Groomern immer wieder zur Anbahnung von Kontakten genutzt. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihrem Kind helfen können, sich vor sexueller Belästigung im Internet zu schützen.
  • Sextortion: So mancher Online-Flirt, der auf Facebook, Instagram & Co. beginnt, wird nach einiger Zeit auf Skype „verlegt“ – hier hat man immerhin die Möglichkeit, einander per Video-Chat besser kennenzulernen. Im Fall von Sextortion versuchen Kriminelle – meist mit einem attraktiven weiblichen Lockvogel – das Gegenüber dazu zu bringen, sich vor der Kamera auszuziehen oder sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehmen. Das Skype-Video wird mitgeschnitten und zur Erpressung genutzt: die Opfer sollen zahlen, damit das delikate Material nicht veröffentlicht wird. Hier zeigen wir Ihnen, wie Sie einen Sextortion-Versuch erkennen und was Sie tun können, wenn Sie oder Ihr Kind in die Falle getappt sind.

Tipps für Eltern

  • Gemeinsam „skypen“. Gehen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind auf Skype-Erkundungstour und probieren Sie alle Funktionen und Möglichkeiten aus. Auf diese Weise wird schnell klar, wo mögliche Sicherheitsrisiken „schlummern“ – und Sie haben sicherlich viel Spaß dabei!
  • Reden statt verbieten. Lassen Sie sich von Ihrem Kind erklären, warum und wie es Skype nutzen möchte und worin der große Reiz dabei liegt. Auch wenn Sie skeptisch sind – reine Verbote sind meistens kontraproduktiv, vor allem, wenn Skype im Freundeskreis Ihres Kindes gerade sehr angesagt ist.
  • Regeln vereinbaren. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, was in Skype okay ist und was nicht (z. B. Nachrichten oder Fotos an Unbekannte schicken oder Anrufe von Fremden annehmen). Klären Sie auch etwaige Konsequenzen, falls Ihr Kind sich nicht an die Regeln hält.
  • Kostenfallen vermeiden. Machen Sie Ihrem Kind bewusst, dass nur Anrufe von Skype zu Skype gratis sind, für Handy- und Festnetzgespräche fallen Kosten an! Am Handy sollte am besten nur im WLAN (video-)telefoniert werden – solche Gespräche verbrauchen viel Datenvolumen!
  • Privatsphäre schützen. Werfen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind einen Blick auf die Privatsphäre-Einstellungen in Skype und richten Sie diese so ein, dass Chatnachrichten und Anrufe nur von jenen Personen möglich sind, die Ihr Kind in den Kontakten gespeichert hat. Erlauben Sie Skype nicht, die Kontakte aus dem Adressbuch auszulesen oder den eigenen Standort mit der Microsoft-Suchmaschine Bing zu teilen! Detaillierte Anleitungen dazu finden Sie bei Chip.de.

Achtung:

In Österreich kann Skype nicht für Notrufe verwendet werden!