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Was sind WhatsApp-Kanäle und was sollten Eltern darüber wissen?

Eltern Soziale Netzwerke

Durch die Funktion „Kanäle“ ähnelt der beliebte Messengerdienst immer mehr einem sozialen Netzwerk. Wir erklären, was Eltern beachten sollten.

Was sind WhatsApp-Kanäle?

WhatsApp ist seit Jahren die beliebteste Internetplattform von Kindern und Jugendlichen. Sie nutzen den Messengerdienst längst nicht nur zum Austausch von Nachrichten im Familien- und Freundeskreis. Mit der Erweiterung um die Funktion „Kanäle“ hat die Plattform noch mehr die Funktion eines sozialen Netzwerks übernommen: WhatsApp-Kanäle bieten Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, auf einfache Weise Updates von ihren Lieblingsstars, Lieblingsmarken oder zu ihren sonstigen Interessen zu erhalten.

Um Nachrichten von Organisationen, Unternehmen, Influencer:innen oder auch öffentlichen Personen zu erhalten, muss der jeweilige WhatsApp-Kanal abonniert werden. Als Follower:in kann man dann Informationen, Bilder und Videos erhalten – wobei es im Gegensatz zu WhatsApp-Gruppen oder -Chats keine direkte Interaktion zwischen den Abonnent:innen und den Kanalbetreiber:innen gibt: Wer einen Kanal abonniert, kann nur Nachrichten empfangen, aber nicht darauf antworten. Lediglich eine Reaktion per Emoji ist möglich.

WhatsApp-Kanäle sind über eine Suchfunktion in der App (im Tab „Aktuelles“) auffindbar. Betrieben werden diese Kanäle in der Regel von großen Unternehmen, Influencer:innen oder auch politischen Akteuren, wobei es grundsätzlich allen WhatsApp-Nutzer:innen möglich ist, einen Kanal zu eröffnen. Über die Suchfunktion werden allerdings vor allem die Kanäle von verifizierten Nutzer:innen angezeigt. 

Probieren Sie es aus! Suchen Sie zum Beispiel nach der Watchlist Internet und lassen Sie sich vor Internetbetrug warnen.


Was ist problematisch an WhatsApp-Kanälen?

Viele Eltern erlauben ihren Kindern WhatsApp in erster Linie, um mit Freund:innen und Familie in Kontakt zu bleiben oder an der Kommunikation in Klassengruppen teilhaben zu können. Bedenken Sie aber, dass Ihr Kind über WhatsApp auf Kanäle mit unterschiedlichsten Inhalten zugreifen kann.

Die Richtlinien für Kanäle verbieten zwar unter anderem jugendgefährdende Inhalte wie drastische Gewaltdarstellung und Pornografie. Eine Garantie, dass keine verbotenen Inhalte über einen Kanal verbreitet werden, ist dies jedoch nicht. Denn der gepostete Inhalt liegt in der Verantwortung der Kanal-Inhaber:innen.

Neben eindeutig verbotenen Inhalten gibt es auch problematischen Content, der nicht klar gegen den Jugendschutz verstößt. Dazu zählen zum Beispiel Influencer:innen-Werbung, problematische Körper- und Rollenbilder oder anti-demokratische, politische Inhalte. Seien Sie sich darüber bewusst, dass ihr Kind über WhatsApp-Kanäle mit solchen Inhalten konfrontiert werden kann.

In vielen Kanälen werden zudem Links zu Videos oder Webseiten gepostet. Dadurch werden Kinder in andere Apps (z. B. YouTube) oder auf Webseiten, die sich im Internet-Browser öffnen, geleitet. Es besteht auch die Möglichkeit, Videos und Audioaufnahmen direkt in dem Kanal anzuzeigen. Um diese Inhalte abzuspielen, müssen Kinder also WhatsApp nicht verlassen. Dadurch ist es nicht möglich, den Zugriff auf diese Inhalte – zum Beispiel durch technischen Kinderschutz – zu unterbinden.

Sollten Sie auf einen WhatsApp-Kanal stoßen, der mit seinen Inhalten gegen die Richtlinien von WhatsApp verstößt, können sie ihn bei WhatsApp melden.

Bedenken Sie auch, dass Ihr Kind einen eigenen Kanal eröffnen kann. Auch wenn dieser nicht über die öffentliche Suche auffindbar ist, kann Ihr Kind Einladungslinks verschicken, um so Follower:innen zu seinem Kanal hinzuzufügen. Im Unterschied zu WhatsApp-Gruppen ist für die Follower:innen allerdings nicht ersichtlich, von welchem Account die Beiträge in einem Kanal verfasst werden – es sei denn, die Person gibt sich zu erkennen oder der Kanalname lässt Rückschlüsse auf die Person zu.


Wie kann ich mein Kind schützen?

WhatsApp bietet momentan keine Möglichkeit an, die Kanäle-Funktion auszuschalten. Wenn Sie Ihrem Kind erlauben, WhatsApp zu nutzen, müssen Sie also zwangsläufig in Kauf nehmen, dass ihm alle WhatsApp-Kanäle zur Verfügung stehen. Kanäle werden auch nicht in verschiedene Altersgruppen unterteilt. Es besteht also keine Möglichkeit, in der Suche nur jene Kanäle anzeigen zu lassen, die für die Altersgruppe Ihres Kindes geeignet sind.

Mittlerweile gibt es mehrere Kinderschutzprogramme für Smartphones. Diese können zwar nicht beeinflussen, welche Inhalte in WhatsApp angezeigt werden – allerdings können Sie durch technische Einschränkungen verhindern, dass Ihr Kind aus WhatsApp in andere Apps (zum Beispiel YouTube oder einen Browser) wechseln kann. Dazu müssen Sie den Zugriff auf die YouTube-App oder den Browser mithilfe eines Kinderschutzprogramms unterbinden. 

Überlegen Sie, ob es eventuell andere Messenger gibt, die besser für Ihr Kind geeignet sind. Auf Klicksafe.de finden Sie Informationen zu möglichen Alternativen.

Wenn Sie Ihrem Kind die Nutzung von WhatsApp erlauben, sollten Sie es unbedingt dabei begleiten. Dazu gehört auch der regelmäßige Austausch darüber, welche Kontakte Ihr Kind auf WhatsApp hat, welchen Gruppen es beigetreten ist und welchen Kanälen es folgt. In unserem „Was ist…?“-Ratgeber erfahren Sie, wie Sie WhatsApp möglichst sicher einstellen können.

Da Ihr Kind auch selbst WhatsApp-Kanäle erstellen kann, sollten Sie sichergehen, dass Ihr Kind die Bedeutung von Privatsphäre versteht und weiß, welche Informationen nicht ins Internet gehören. Dazu zählt etwa, das Recht am eigenen Bild zu kennen und online sorgsam mit eigenen und fremden Daten, Bildern und Informationen umzugehen.

Bedenken Sie, dass sich WhatsApp nicht als Anwendung für Kinder unter 13 Jahren versteht. Da das Mindestalter laut Nutzungsbedingungen bei 13 Jahren liegt, verstößt es nicht gegen die Richtlinien, wenn in WhatsApp-Kanälen Inhalte gepostet werden, die für jüngere Kinder ungeeignet sind!