Geben Sie dem Ganzen Zeit
Die Geschenke sind ausgepackt und seitdem verbringt Ihr Kind nur noch Zeit mit dem neuen Handy oder Spiel? Vergessen Sie nicht: Sie wollten Ihrem Kind damit eine Freude bereiten. Es ist normal, dass neue Spiele und Geräte am Anfang besonders viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Unterstützen und begleiten Sie Ihr Kind bei der Nutzung, aber keine Sorge: Das heißt nicht, dass Sie Ihrem Kind nun alles durchgehen lassen müssen.
Was ist an digitalen Spielen so faszinierend?
Spiele sind mehr als nur Zeitvertreib. Kinder und Jugendliche können in ihre eigene digitale Welt eintauchen und dabei zum Beispiel Tagträume und Fantasien ausleben. Nebenbei ermöglichen Spiele es auch, sich vom Alltag zurückzuziehen und sich innerhalb der Familie Freiraum und Abgrenzung zu schaffen. Wir alle kennen das: Der Familientrubel zu Weihnachten kann auch ganz schön viel werden. Außerdem bedeutet Weihnachten für Ihr Kind auch Schulferien, da darf es schon mal abschalten.
Für Kinder ist es faszinierend, sich selbst im Spiel zu inszenieren und auch andere Rollen und Persönlichkeiten zu erproben. Zusätzlich erleben sie sich dabei als aktiv und einflussreich, denn an Misserfolgen und Fehlschlägen kann – ohne Gesichtsverlust – so lange gearbeitet werden, bis alles wieder unter Kontrolle ist. Ein deutlicher Trainingsvorteil gegenüber dem Alltag!
Auf was sollte ich besonders achten?
- Viele Kinder spielen nicht mehr am PC oder auf Konsolen wie der Nintendo Switch oder PlayStation, sondern direkt am Smartphone oder Tablet. Achten Sie darauf, dass die Spiele nur aus offiziellen App-Stores (zum Beispiel App Store oder Google Play Store) heruntergeladen werden, damit keine Schadsoftware installiert wird.
- Bedenken Sie, dass kostenlose Apps nicht immer die besten sind – diese finanzieren sich dann meist über nervige Werbeeinblendungen (die oft nicht zum Alter Ihres Kindes passen!) oder In-App-Käufe. Sperren Sie In-App-Käufe am Handy durch einen Passwortschutz oder deaktivieren Sie diese am besten ganz, nur so können Sie Kostenfallen vermeiden.
- Achten Sie auf empfohlene Altersfreigaben für die jeweiligen Spiele. Nicht jedes Spiel ist für jedes Alter geeignet. Die Kennzeichnungen PEGI und USK bieten eine gute Orientierung bei Computer-, Konsolen- und Onlinespielen. Bei Handyspielen und Apps sollten Sie die Altersempfehlungen der App-Stores berücksichtigen.
- Eine Empfehlung zu guten digitalen Spielen, die auch inhaltlich auf die Spiele eingeht, finden Sie zum Beispiel beim Spieleratgeber NRW.
- Legen Sie die erlaubte Bildschirmzeit fest. Bei Android-Geräten können Sie die Nutzungszeiten direkt über die Geräteeinstellungen (Einstellungen > Digitales Wohlbefinden und Kindersicherung) oder über die App Google Family Link einschränken. Bei IOS-Geräten können Sie die Nutzungszeiten unter „Bildschirmzeit“ festlegen.
- Einige Spiele ermöglichen Chats oder Gespräche mit anderen Spieler:innen – auch mit Fremden. Dabei entsteht oft schnell das Gefühl von Freundschaft oder Zusammenhalt und nicht selten entwickeln sich daraus echte Freundschaften. Es kann aber auch zu unangenehmen Kontakten kommen, zum Beispiel durch Cybergrooming. Bereiten Sie Ihr Kind darauf vor, indem Sie mit ihm besprechen, wie es in solchen Situationen reagieren soll und an wen es sich wenden kann. Üben Sie mit Ihrem Kind auch, Online-Identitäten kritisch zu hinterfragen. Nicht immer ist die Person hinter einem Profil diejenige, die sie vorgibt zu sein.
Interesse zeigen und Alternativen anbieten
Es ist wichtig, dass Sie Interesse daran zeigen, welche Computerspiele Ihr Kind spielt, was ihm daran gefällt und wie viel Zeit es damit verbringt. Gerade mit älteren Jugendlichen können Sie so gemeinsam sinnvolle Regeln aufstellen. Gleichzeitig fühlt sich Ihr Kind dadurch mehr wertgeschätzt.
Bieten Sie Ihrem Kind aber auch alternative Freizeitbeschäftigungen an, vor allem, wenn Sie merken, dass das Spielen am Bildschirm überhandnimmt. Spiele fördern Kreativität und Interaktion und spielen eine überaus wichtige Rolle in der sozialen und intellektuellen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Wenn dadurch für das entsprechende Alter typische Aktivitäten über einen längeren Zeitraum vernachlässigt werden oder gänzlich wegfallen, sollten Sie dies aber ansprechen.
Gerade jüngere Kinder merken in der Regel selbst, wenn es ihnen zu viel wird – oft fehlen ihnen aber die Ideen, was sie stattdessen tun könnten.
Video-Tipps
Weitere Tipps & Tricks finden Sie auf unserer Themenseite Digitale Spiele.