Inhalt (Accesskey 0) Hauptnavigation (Accesskey 1)

Was ist Cybergrooming und wer ist gefährdet?

Weitere Infos zu: Sexualität & Internet

Bei Cybergrooming (auch Onlinegrooming) erschleichen sich (männliche) Erwachsene im Internet das Vertrauen von Kindern und Jugendlichen, um sie sexuell zu belästigen oder zu missbrauchen. Die Täter lernen ihre Opfer entweder online kennen (über soziale Medien, digitale Spiele etc.) oder stammen aus dem direkten Umfeld der Kinder (z. B. Stiefvater der besten Freundin, Lehrpersonen, ...).

Der Kontakt beginnt meist harmlos mit Gesprächen über Schule, Hobbys oder Computerspiele. Die Täter agieren besonders verständnisvoll und geben sich oft als Gleichaltrige aus. Nach einiger Zeit werden Fotos verlangt – anfangs harmlose Bilder („Du bist so hübsch, hast du noch mehr Fotos?"), später Nacktfotos. Oft verschicken die Groomer auch eigene Nacktaufnahmen oder andere sexuelle Inhalte („Hattest du schonmal Sex?“) an ihre jungen Chatpartner:innen.

Manche Groomer arbeiten mit einer anderen Masche: Sie geben sich als Modelagenten oder Talentsucher aus und versprechen den Jugendlichen, sie berühmt zu machen. Auf Gaming-Portalen oder in Gaming-Chats geben sich die Täter als professionelle Gamer aus, die den Jugendlichen zu mehr Erfolg in Computerspielen verhelfen wollen. Eine weitere Grooming-Strategie: Die Täter versprechen den Kindern eine Belohnung, wenn sie ihnen beispielsweise Nacktfotos schicken – in Form von Geld, Gutscheinen oder dem „Weiterspielen“ in einem Computerspiel.

Auf sogenannten Pro-Ana- bzw. Pro-Mia-Plattformen, die Anorexia Nervosa (Magersucht) und Bulimia Nervosa (Ess-Brech-Sucht) verharmlosen, kommt es besonders oft zu Cybergrooming: Groomer nutzen solche Onlinecommunities, die Treffpunkt besonders verletzlicher und meist jugendlicher Nutzer:innen sind, zur gezielten Kontaktaufnahme.


 Flyer_Online-Grooming.pdf

Flyer: Online-Grooming

Informativer Flyer für Jugendliche zum Thema Online-Grooming

Veröffentlichung: Oktober 2024



Welche Kinder sind gefährdet?

Cybergrooming kann sowohl Mädchen als auch Jungen betreffen. Während die Opfer noch vor einigen Jahren in erster Linie Jugendliche waren, sind heute auch schon Volksschüler:innen gefährdet. Bestimmte Risikofaktoren können Grooming begünstigen, müssen aber nicht dazu führen:

  • Suche nach Bestätigung. Kinder empfinden es zunächst als Bestätigung und fühlen sich geschmeichelt, wenn fremde Menschen sie schön, toll und attraktiv finden. Empfänglich dafür sind vor allem Kinder, in ihrem direkten Umfeld kaum positive Erfahrungen machen: Schwierigkeiten in der Schule, keine engen Freund:innen, dicke Luft oder wenig Zuneigung im Elternhaus. Auch Kinder, deren Eltern häufig abwesend sind (sowohl physisch als auch psychisch), sind gefährdet.
  • Mangelnde Online-Erfahrung. Wenn Eltern ihren Kindern aus gut gemeinter Vorsicht den Zugang zu Internet und Handy verwehren, fehlt ihnen später die Erfahrung im Umgang mit heiklen Situationen im Netz. Wenn sie beispielsweise von einem potenziellen Täter kontaktiert werden, haben sie oft keine passende Strategie parat, um ihn zu entlarven – sie wissen einfach nicht, wie sie sich verhalten sollen.
  • Fehlendes Problembewusstsein. Manchmal fehlt Kindern das natürliche Gespür, Situationen im Internet als „komisch“ zu bewerten („Hier stimmt etwas nicht!“). Gerade wenn der Täter zum Beispiel mit einer Belohnung für ein Nacktfoto lockt, werden oft nur die subjektiven Vorteile gesehen. Umso wichtiger ist es, mit Kindern bereits im Vorfeld über Cybergrooming zu sprechen und ihr Problembewusstsein zu schärfen.

Am wirksamsten gegen sexuelle Belästigung ist es, sich zu wehren, Aufforderungen nicht nachzukommen und mit Konsequenzen zu drohen, denn dann hören die Täter meist schnell auf. Sich zu wehren kostet Kinder jedoch viel Mut und Selbstvertrauen, weshalb es wichtig ist, solche Szenarien im Vorfeld zu besprechen und Ihrem Kind zu zeigen, wie es sich vor sexueller Belästigung im Internet schützen kann.


Weiterlesen