Warum können In-App-Käufe problematisch sein?
Auch wenn viele Spiele am Handy oder Tablet zunächst nichts kosten: Ab einem bestimmten Punkt ist der Spielfortschritt oft nur noch durch kostenpflichtige Zusatzleistungen oder hohen Zeitaufwand möglich. Dadurch steigt der Druck auf Kinder, Geld für In-App-Käufe auszugeben, die bessere oder schnellere Spielerfolge versprechen.
Getätigt werden können solche In-App-Käufe nicht nur für echtes Geld, sondern oft auch mit sogenannten In-Game-Währungen. Dabei wird mit Echtgeld eine virtuelle Währung gekauft, die als „Coins“, „Münzen“, „Juwelen“ etc. bezeichnet wird. Mit der virtuellen Währung werden dann zusätzliche Leben, Spielstärke oder bestimmte Outfits („Skins“) der Spielfiguren gekauft. Durch diesen Trick der Anbieter verlieren Kinder oft den Bezug zum tatsächlichen Geldwert des Kaufs.
Unser Quiz zum Thema In-Game-Käufe ist ein guter Einstieg, um mit Ihrem Kind ins Gespräch zu kommen!
Tipps für Eltern
- Informieren Sie sich über das Spiel, das Ihr Kind spielen möchte. Suchen Sie im Internet nach Erfahrungsberichten und testen Sie das Spiel selbst, bevor Sie es mit Ihrem Kind spielen. Achten Sie auch darauf, ob das Spiel über einen längeren Zeitraum ohne (oder mit nur wenigen) In-App-Käufen spielbar ist. Auch wenn dies der Fall ist: Bedenken Sie, dass der Reiz von In-App-Käufen groß ist und Ihr Kind vermutlich dennoch den Wunsch danach äußern wird.
- Nutzen Sie die Kinderschutzeinstellungen Ihres Handys. Wenn Ihr Kind ein Android-Gerät besitzt, nutzen Sie am besten die kostenlose App Google Family Link, bei einem iPhone die sogenannte Bildschirmzeit. Schränken Sie die Möglichkeit ein, In-App-Käufe zu tätigen (bei einem Android, bei einem iPhone), und deaktivieren Sie die Mehrwert- und Contentdienste bei Ihrem Mobilfunkanbieter.
- Stellen Sie mit Ihrem Kind Regeln auf. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, unter welchen Bedingungen es Geld für In-App-Käufe ausgeben darf (z. B. nur einen Teil des Taschengeldes, nur zu besonderen Anlässen oder bei bestimmten schulischen Leistungen). Wertkarten (Google Play Card, Apple Gift Card, Paysafecard etc.) können helfen, die Ausgaben zu begrenzen, da nach Verbrauch des Guthabens keine weiteren Käufe mehr möglich sind.
- Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Sie Ihrem Kind Ihr eigenes Handy zum Spielen überlassen. Stellen Sie Ihr Handy sicherheitshalber so ein, dass für jede Zahlung ein Passwort eingegeben werden muss. So verhindern Sie, dass Ihr Kind versehentlich oder heimlich Geld ausgibt. Bei Android-Handys aktivieren Sie dazu eine Authentifizierung für Einkäufe. Bei iPhones richten Sie dazu einen Bildschirmzeit-Code ein.
- Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die möglichen Risiken von Handyspielen. Erklären Sie ihm, dass die Spielehersteller mit verschiedenen Tricks versuchen, die Spieler:innen zu Käufen zu bewegen und zeigen Sie ihm, wie die Fantasiewährungen im Spiel funktionieren. Machen Sie ihm klar, dass auch ein Kauf, der z. B. mit „Coins“ getätigt wird, reale Kosten verursacht. Überlegen Sie gemeinsam, was man sich sonst noch für einen gewissen Geldbetrag (z. B. 20 Euro / 2000 Goldmünzen) kaufen kann. Stellen Sie den Bezug zum Taschengeld des Kindes her („Das kostet so viel wie vier Wochen Taschengeld“).
- Zeigen Sie Interesse an den Spielen, die Ihr Kind begeistern. Lassen Sie sich Spielsequenzen zeigen oder probieren Sie das Spiel selbst aus. Das schafft eine gute Gesprächsbasis, auch bei Problemen.
- Wenn Ihr Kind in eine Kostenfalle getappt ist, versuchen Sie, Ihr Geld zurückzubekommen. Wenden Sie sich dazu an den jeweiligen App Store (Google Play oder App Store). Sollten Sie auf diesem Weg keinen Erfolg haben, können Sie sich von der Internet Ombudsstelle kostenlos beraten lassen.
Ist Ihr Kind noch jünger, können Sie Detektiv spielen und sich gemeinsam auf die Jagd nach Kostenfallen machen. Sich nicht hineinlegen zu lassen kann ein schönes gemeinsames Ziel sein!
Gut zu wissen
- Free-to-play und pay-to-win: Viele Spiele können kostenlos heruntergeladen und installiert werden. Am Anfang macht das Spiel Spaß, ohne dass Kosten enstehen – bis zu dem Punkt, an dem man nur noch weiterkommt, wenn man Käufe tätigt, wobei es selten bei einer einmaligen Zahlung bleibt. Solche Spiele machen es Kindern schwer, die Ausgaben im Blick zu behalten und nicht übers Ohr gehauen zu werden.
- Lootboxen oder Kisten (z. B. Star Drops oder FUT-Packs), die tolle Gewinne versprechen: Vergleichbar mit Überraschungseiern erfährt man erst nach dem Öffnen solcher Kisten oder Schatztruhen, welche virtuellen Gegenstände sich darin befinden und ob einen diese tatsächlich im Spiel weiterbringen. Meist zeigen die Lieblingsstreamer:innen der Kinder in ihren Videos nur die besten Lootboxen und erwecken damit den Eindruck, man würde ständig tolle Gewinne erhalten; in Wirklichkeit enthalten viele Lootboxen aber gar nichts Wertvolles. Oft arbeiten die Streamer:innen auch mit den Spieleanbieter:innen zusammen und erhalten dadurch mehr wertvolle Gegenstände als normale Spieler:innen, was Kinder zusätzlich in die Irre führen kann.
- Creator Codes von Influencer:innen: Geben Spieler:innen bei In-App-Käufen die Creator Codes ihrer Lieblings-Influencer:innen an, werden diese am Umsatz beteiligt. Influencer:innen und Content Creator:innen verdienen dadurch teilweise viel Geld und versuchen dementsprechend, ihre Fans dazu zu bringen, mit Creator Codes einzukaufen. Möglicherweise lassen sie käufliche Gegenstände, Skins, Lootboxen, Spielkarten und Ähnliches besonders attraktiv erscheinen, um Kinder zum Kauf zu bewegen.
- Dark Patterns, die zum Spielen animieren: Manche Games versuchen vehement, ihre Spieler:innen zurückzuholen, wenn diese das Interesse am Spiel verloren haben. Die Spieler:innen erhalten z. B. ständig Nachrichten, wenn sie gerade nicht spielen, oder werden mit vermeintlich begrenzten Events und Angeboten unter Druck gesetzt, schnell wieder ins Spiel zurückzukehren. Manche Spieleentwickler:innen gehen hier sehr manipulativ vor, denn je länger ein Spiel gespielt wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass auch Käufe getätigt werden.
- Käufe mit In-Game-Währung: Um einen Gegenstand zu kaufen, muss man bei den meisten Spielen zuerst die In-Game-Währung mit echtem Geld erwerben. Insbesondere Kinder vergessen durch diesen zusätzlichen Schritt schnell, dass sie gerade echtes Geld ausgeben. Sie werden dazu verleitet, ihr gesamtes Taschengeld für einen Gegenstand auszugeben, den sie für echtes Geld nicht kaufen würden. Es ist daher wichtig, sich immer zu überlegen, wie viel echtes Geld ein vermeintliches Angebot kosten würde – auch wenn der jeweilige Gegenstand, Charakter oder Skin auf den ersten Blick wie ein Schnäppchen wirkt.
Empfehlenswerte digitale Spiele finden Sie unter www.bupp.at. Die dort empfohlenen Spiele können zwar In-App-Käufe enthalten, Games mit problematischen Finanzierungsmodellen werden jedoch von den Empfehlungen ausgeschlossen.