Die gute Nachricht vorweg: Nur sehr wenige Menschen, die viel Zeit am Computer oder mit dem Handy verbringen, sind tatsächlich krankhaft süchtig! Sucht ist eine Krankheit, keine Inkonsequenz im eigenen Verhalten. Nicht die Dauer und die Intensität des Spielens entscheiden über Sucht oder Nicht-Sucht, sondern eher die Gründe, die jemanden veranlassen, am Computer oder am Handy, Tablet und anderen digitalen Geräten zu spielen.
Krisenzeichen erkennen
Könnte das „Sucht“-Verhalten Ihres Kindes ein Anzeichen für Krisen oder andere Probleme sein? Ist es ein Warnsignal für ganz andere Bereiche, die erst durch den Rückzug in das Spiel sichtbar werden? Unterstützen Sie Ihr Kind in dieser Situation, zeigen Sie ihm, dass es Schwierigkeiten meistern kann und nicht davor davonzulaufen braucht.
Bei diesen Anzeichen sollten Sie professionelle Hilfe holen
- Nichts anderes geht mehr.
Ihr Kind verbringt den Großteil des Tages am Computer oder mit dem Handy. Wichtige Lebensbereiche Ihres Kindes, wie z. B. Schule, Freund:innen, Freizeitaktivitäten etc., leiden bereits darunter. - Kontrollverlust.
Ihr Kind kann sich nicht von Computer bzw. Handy lösen, auch wenn es ihm durchaus bewusst ist, dass es eigentlich zu viel ist. - Toleranzentwicklung.
Die „Dosis“ muss gesteigert werden. Das bedeutet, die Tätigkeit muss entweder ausgeweitet oder – wenn auch das nicht mehr möglich ist – intensiviert werden: Es wird immer häufiger und länger am Computer oder Handy gespielt und gesurft. - Entzugserscheinungen.
Ist einmal kein Zugang zum Computer bzw. Internet möglich, treten klassische Entzugserscheinungen wie Unruhe, Nervosität, Unzufriedenheit, Gereiztheit, Aggressivität und psychisches Verlangen auf. - Negative soziale Folgen.
Es wird in Kauf genommen, dass es zu Konflikten mit Familie, Schule, Arbeitgeber:innen etc. kommen kann.
Prävention, Beratung und Unterstützung für Verhaltenssüchte
Eine medizinische Diagnose können in jedem Fall nur Fachkräfte stellen! Haben Sie ernsthafte Bedenken, dass bei Ihrem Kind eine krankhafte Sucht vorliegt, holen Sie sich professionelle Hilfe. Einige Einrichtungen bieten auch Präventionsarbeit an, damit problematisches Spielverhalten gar nicht erst zum ernsten Problem wird. Hier finden Sie mögliche Anlaufstellen in Ihrem Bundesland.