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Cyber-Grooming

Weitere Infos zu: JugendarbeitProblematische Inhalte

Bei Cyber-Grooming erschleichen sich (meist männliche) Erwachsene im Internet das Vertrauen von Kindern und Jugendlichen, um sie sexuell zu belästigen bzw. später sexuell zu missbrauchen. Schon Kinder im Volksschulalter erleben diese Art von Kontaktaufnahme. Gefährdet sind besonders Kinder, die im „echten“ Leben wenig Rückhalt und Bestätigung durch Familie oder Freundeskreis erfahren. Sie sind dankbar für die Zuwendung und Komplimente, die sie online von fremden Erwachsenen erhalten – gehen diese Chatpartner dann zu unangenehmen Gesprächsthemen über, finden sich die Kinder und Jugendlichen bereits mitten in einer erpresserischen Situation.

Wie können Jugendeinrichtungen ihre Zielgruppe unterstützen?

Bei Grooming gehen die Täter meist systematisch vor und kontaktieren eine große Anzahl von Kindern – spielt ein Kind nicht mit, wird der „Aufwand“ für die Groomer zu groß und sie brechen in der Regel den Kontakt schnell wieder ab. Die beste Strategie ist daher, das Selbstvertrauen und Bauchgefühl eurer Jugendlichen zu stärken und sie beim effektiven „Neinsagen“ zu unterstützen. Wenn Kinder wissen, wo sie sich im Fall einer fragwürdigen Online-Situation Hilfe holen können, werden sie seltener zu Opfern.

Was Kinder und Jugendliche tun können:

  • Potenzielle Täter verbal vertreiben – mit Aussagen wie:
    • „Lass mich in Ruhe!“
    • „Ich will das nicht!“
    • „Was du da machst, ist verboten. Ich melde das der Polizei/ich zeige dich an!“
    • „Ich erzähle weiter, was du da machst, damit du nicht andere Kinder angehen kannst.“
    • „Ich habe alles, was du gemacht hast, gespeichert. Ich habe Beweise!“
    • „Du bist schuld! Das, was du mit mir gemacht hast, ist nicht in Ordnung.“
  • Melden und blockieren. Cyber-Groomer sollten sofort an die Betreiber/innen des Sozialen Netzwerks, Chats, Forums etc. gemeldet werden, damit Konsequenzen folgen können. Genaue Anleitungen dazu finden sich in unseren Privatsphäre-Leitfäden für Soziale Netzwerke. Gleichzeitig sollten Betroffene die Person blockieren und alle anderen Online-Freund/innen warnen. Cyber-Groomer scheuen die Öffentlichkeit – sie wollen potentiellen Opfern lieber in geheimen und vertraulichen Situationen näherkommen.
  • Beweise sichern und anzeigen. Wenn ein Verfahren gegen den Groomer angestrengt wird, sind Beweise notwendig. Daher sollten direkt in den Belästigungssituationen Screenshots angefertigt und Nachrichten abgespeichert werden – auch wenn man in diesem Moment am liebsten nichts mehr damit zu tun haben möchte. Eine Anzeige kann nach §208a Anbahnung von Sexualkontakten zu Unmündigen erfolgen.
  • Neues Konto anlegen. Ist die Angst vor dem Groomer sehr groß oder haben Jugendliche das Gefühl, in der Vergangenheit nicht immer sorgfältig mit persönlichen Daten umgegangen zu sein, kann es sinnvoll sein, den alten Account im Sozialen Netzwerk oder Online-Spiel zu löschen. Im neu angelegten Konto achtet man am besten von Anfang an darauf, welche Informationen man veröffentlich und mit wem man sich „befreundet“.
  • Hilfe suchen. Lässt ein Grooming-Vorfall den Betroffenen keine Ruhe, sollten sie sich unbedingt an eine erwachsene Vertrauensperson oder eine Beratungseinrichtung wenden. Gemeinsam mit Expert/innen können Jugendliche überlegen, welche konkreten Schritte als nächstes gesetzt werden sollen – diese von Fall zu Fall ganz unterschiedlich aussehen. Hier finden Sie Kontakte zu Beratungsstellen.

    Tipp:

     Auf Peerbox.at findet ihr viele Anregungen zur Umsetzung im Präventionsbereich, u.a. zum Thema Grooming.