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Was steckt hinter der Fassade von Schönheitsfiltern?

Jugendliche Soziale Netzwerke Selbstdarstellung

Kaum ein Foto schafft es ohne Filter auf Instagram. Allerdings gibt es neben vielen lustigen Filtern auch Beauty-Filter, die unsere Idee von „Schönheit“ beeinflussen.

Face-Filter: von Hasenohren zu Beauty-Filtern

Filter auf Instagram oder Snapchat sind vielfältig: Landschaftsfotos können durch Filter in kräftigeren Farben erstrahlen. Man kann sich selbst Hasenohren oder eine Katzenschnauze ins Gesicht zaubern. Oder man kann sich durch sogenannte „Beauty-Filter“ als „schöner“ darstellen.

Was dabei als schön verstanden wird, ist leider nicht so vielfältig: Meist wird das Gesicht etwas schmaler gemacht, die Haut geglättet. Oft werden die Augen größer, die Nase dafür schmaler dargestellt. Auch die Hautfarbe wird durch solche Filter normalisiert: Dunklere Hautfarben werden meist deutlich aufgehellt.

Wir haben ein paar dieser beliebten Filter selbst ausprobiert. Das Ergebnis bestätigt diese Schönheitsideale, die durch Filter vorgegeben werden.

Verschieben Sie die weiße Linie, um die Person mit und ohne Schönheitsfilter zu sehen.

Auch auf der Video-Plattform TikTok sind Schönheitsfilter beliebt. Besonders problematisch und gleichzeitig sehr beliebt ist der „Slim-Filter“. Eine Zeit lang gab es sogar eine #slimchallenge, bei der Jugendliche sich mit diesem Filter präsentierten. Viele der Jugendlichen erklärten ihren Followern, dass sie sich mit diesem Filter schöner fänden.

Wieso sind Schönheitsfilter problematisch?

Beauty-Filter vermitteln ein Schönheitsideal. Die Körper – insbesondere von weiblichen Kindern und Jugendlichen – sehen dabei alle gleich oder zumindest recht ähnlich aus. Mittlerweile gibt es einige InfluencerInnen, die solche Filter kritisieren. Eine davon ist Silvi Carlsson. Auf Instagram hat sie ihre Community nach ihren Erfahrungen mit Schönheitsfiltern gefragt. Zahlreiche junge Mädchen und Frauen antworteten ihr, dass sie ihr natürliches Gesicht im Spiegel nicht mehr ertragen können.

Das zeigt eines der größten Probleme von Schönheitsfiltern: Kaum jemand sieht im echten Leben aus wie auf Instagram. Da so viele Menschen Beauty-Filter verwenden, erhöht sich der Druck auf jede Einzelne und jeden Einzelnen, mithalten zu müssen. Wenn man nur noch gefilterte Bilder zu sehen bekommt, besteht die Gefahr, dass das Selbstbewusstsein leidet und man sich selbst gar nicht mehr ohne Filter schön findet. Filter, die die Userinnen schlanker wirken lassen und daraus auch noch eine Challenge machen (#slimchallenge) sind zusätzlich problematisch, da sie Krankheiten wie Magersucht fördern können.

Wenn viele NutzerInnen die immer gleichen oder zumindest ähnliche Schönheitsfilter verwenden, geht die Vielfalt und die Individualität, die uns Menschen ausmacht, verloren.

Tipps für den Umgang mit Schönheitsfiltern

  • Filternutzung reflektieren.
    Face-Filter sind nicht grundsätzlich schlecht. Insbesondere Jugendlichen können sie helfen, verschiedene Identitäten auszuprobieren und zu experimentieren. Das gilt auch für Schönheitsfilter. Wichtig ist, dass die eigene Nutzung, aber auch die vielen gefilterten Selfies von anderen NutzerInnen reflektiert werden.
  • Keinen Filter benutzen.
    Es geht auch ohne! Posten Sie Ihre Bilder und Videos ganz bewusst ohne Filter. Viele haben Angst, dass Sie mit solchen Fotos keine Likes mehr bekommen. Dabei gibt es mittlerweile eine recht große Community, die sich ungefiltert präsentiert. Nutzen Sie entsprechende Hashtags wie #nofilter oder #facepositivity.
  • Aufmerksamkeitsökonomie ausschalten.
    Es muss auch gar nicht immer darum gehen, möglichst viele Likes zu bekommen. Auf Instagram gibt es mittlerweile die Möglichkeit „Gefällt mir“-Angaben zu verbergen. Dass kann dabei helfen, den Druck, den es in der Welt von Sozialen Netzwerken gibt, ein wenig rauszunehmen.
  • Bewusstsein schaffen.
    Neben Silvi Carlsson gibt es auch andere InfluencerInnen, die sich gegen den Schönheitsfilter-Wahn stellen. Sie verlangen, dass Soziale Netzwerke Verantwortung übernehmen und bestimmte Filter erst gar nicht zulassen. Das können nicht nur InfluencerInnen machen: Jede einzelne Person kann die Problematik thematisieren und so mehr Bewusstsein dafür schaffen.