Inhalt (Accesskey 0) Hauptnavigation (Accesskey 1)

Tipps für Eltern deren Kinder andere Kinder online mobben

Eltern Cybermobbing

Wenn das eigene Kind zum Mobbing-Opfer wird, ist es extrem belastend für die Eltern. Doch was können Eltern tun, deren Kinder zu TäterInnen werden?

Cyber-Mobbing ist vielschichtig und betrifft viele Menschen gleichzeitig

Eins vorab: Cyber-Mobbing ist meist sehr komplex. Involviert sind nicht nur zwei Personen, sondern meist viele Menschen in ihren unterschiedlichen Rollen. Es gibt die TäterInnen, die Opfer, aber auch jene, die die TäterInnen unterstützen und den Konflikt befeuern und jene, die nichts tun und durchs bloße Zuschauen, das Problem vergrößern. Kommt es an eine Schule zu Cyber-Mobbing, ist meist die ganze Klasse oder Schulstufe bis hin zur gesamten Schule involviert.

Wie kann man nun in einem so komplexen Gefüge herausfinden, warum und mit wem der Konflikt angefangen hat? In detektivischer Kleinarbeit! Indem Lehrpersonen, SchulpsychologInnen und Eltern genau hinschauen, beobachten, keine vorschnellen Schlüsse ziehen und mit den Kindern reden. Oft stellt sich heraus, dass aktuelle TäterInnen selbst Opfer von Mobbing waren und sich nun dafür rächen. Es ist also wichtig, genau zu schauen, wer in welcher Rolle am Mobbing beteiligt ist und jede Einzelne bzw. jeden Einzelnen dabei zu unterstützen, den Kreislauf zu durchbrechen.

Auch die TäterInnen brauchen Unterstützung

Während es logisch erscheint, Mobbing-Opfer zu unterstützen, ist es für Eltern, deren Kinder zu TäterInnen werden, oft sehr hart, hinter diesen zu stehen. Aber genau das brauchen sie, um aus dem Mobbing auszubrechen. Sie müssen die Handlungen Ihres Kindes nicht gut finden und sollten diese auf keinen Fall schönreden, dennoch ist es wichtig, dass Ihr Kind merkt, dass Sie zu ihm stehen und es sich immer an Sie wenden kann.

Was Eltern tun können

  • Cyber-Mobbing beenden.
    Machen Sie Ihrem Kind klar, wie verletzend sein Verhalten für die Betroffenen ist. Fordern Sie Ihr Kind klar dazu auf, die belästigenden Aktivitäten einzustellen.
  • Mehrwert für TäterInnen besprechen.
    Was hat Ihr Kind davon, andere zu mobben? Welchen Gewinn bzw. Mehrwert erhofft es sich? Wie ließe sich dieser Mehrwert anders erreichen?
  • Beweggründe hinterfragen.
    Versuchen Sie, möglichst vorurteilsfrei mit Ihrem Kind die Hintergründe der Attacken zu klären. Wie kam das Kind dazu, das Mobbing zu beginnen? Welche Motive könnten hier im Spiel sein? Braucht Ihr Kind psychologische Unterstützung?
  • Gesetzlichen Rahmen verdeutlichen.
    Möglicherweise sind die Aktivitäten Ihres Kindes gesetzlich verboten. Machen Sie sich ein Bild und sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber. Mobbing kann auch für die TäterInnen schwerwiegende Folgen haben. Umso wichtiger ist es, dass Ihr Kind rechtzeitig aus dem Kreislauf ausbricht. 
  • Das Tun nicht verteidigen
    Ja, es ist wichtig, dass Eltern zu Ihren Kindern stehen und Ihnen helfen, aus problematischen Situationen wieder herauszukommen. Doch es ist nicht nötig, Ihr Kind zu verteidigen. Führen Sie Konflikte nicht mit den anderen Eltern weiter.
  • Perspektivenwechsel anregen.
    Fordern Sie Ihr Kind auf, sich in die Rolle der bzw. des Gemobbten zu versetzen. Wie würde es Ihrem Kind in einer solchen Situation gehen? Oft ist den Kindern nicht klar, wie verletzend ihre Handlungen für andere sind.
  • Stehen Sie zu Ihrem Kind und nehmen Sie es ernst.
    Hören Sie Ihrem Kind zu und wenden Sie sich nicht ab. Machen Sie ruhig deutlich, dass Sie seine Handlungen nicht gut finden, zeigen Sie ihm aber auch, wie es wieder aus dieser schwierigen Situation herauskommen kann. 
  • Widergutmachung überlegen.
    Was kann Ihr Kind tun, um den Schaden wieder gut zu machen? Was könnte es anbieten (sich öffentlich entschuldigen, falsche Behauptungen gerade richten etc.)? Wiedergutmachung kann ein Weg sein, aus der Sache wieder herauszukommen.
  • Holen Sie sich Unterstützung.
    Das Gespräch mit dem eigenen Kind kann auch für die Eltern belastend sein. Holen Sie sich daher auch selbst Unterstützung, z. B. hier: www.elternseite.at
    Besprechen Sie dann mit Ihrem Kind, an wen es sich für Hilfe wenden kann (Klassenvorständin bzw. -vorstand, VertrauenslehrerInnen, SchulsozialarbeiterInnen, Direktion) und holen Sie sich im Zweifel professionelle Hilfe (z. B. bei Rat auf Draht unter der Nummer 147 oder online unter www.rataufdraht.at).
  • Sichern Sie Beweise.
    Auch solche, wo Ihr Kind vielleicht nicht nur gut dasteht. Machen Sie Screenshots oder speichern Sie entsprechende Dateien ab (am besten mit Datum!). Diese sind wichtig, um den Fall auch für Dritte nachvollziehbar zu machen.
  • Entfernen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind problematische Postings.
    Verletzende Postings, die im Zusammenhang mit Cyber-Mobbing gepostet werden, sollten aus dem Netz entfernt werden. Durchforsten Sie mit Ihrem Kind seine Kommunikationsorte. Nutzen Sie dazu auch unsere Privatsphäre-Leitfäden!