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Was und wie lange darf mein Kind ab welchem Alter im Internet tun?

Weitere Infos zu: Eltern

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Kleinkinder beginnen ihre Eltern nachzuahmen – auch im Umgang mit digitalen Geräten. Das Tippen auf der Tastatur oder das Wischen auf dem Display macht den Kindern Spaß und erfolgt für sie meist intuitiv.

  • Beschränken Sie die Nutzung digitaler Medien in den ersten Lebensjahren auf wenige Ausnahmen und lassen Sie Ihr Kind dabei nie alleine! Handy, Tablet und Co. sind keine Babysitter.
  • Widmen Sie Ihrem Kind Ihre gesamte Aufmerksamkeit, wenn Sie Zeit mit ihm verbringen und widerstehen Sie der Versuchung, nebenbei am Handy herumzuspielen. Ihr Kind sollte nicht mit Ihrem Handy um Ihre Aufmerksamkeit konkurrieren müssen! Gerade im Kleinkindalter ist es für Kinder wichtig, durch die Beziehung zu den Eltern Sprache und soziales Verhalten zu erlernen. Unterschätzen Sie Ihre Vorbildrolle, die Sie von Geburt an bei Ihren Kindern haben, nicht.
  • Wenn Ihr Kind etwas auf digitalen Geräten anschauen darf, dann beschränken Sie sich dabei auf einige wenige Angebote. Beispiele: gemeinsam kurze Videos anschauen, nach Bildern zu speziellen Themen (z. B. Pferde oder Bagger) suchen oder das Kind durch Familienfotos auf dem Handy oder Tablet wischen lassen.
  • Zur Orientierung: 10-15 Minuten am Stück sind meist genug – nicht mehr als 1h/Tag. Bei Kindern unter 18 Monaten ist es ratsam, gänzlich auf die Nutzung digitaler Geräte zu verzichten.

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Lern- und Spielprogramme („Edutainment“) wecken zunehmend das kindliche Interesse. Vor allem kurze Filme und kleine Spiele sind jetzt spannend.

  • Lassen Sie Ihr Kind nicht lange alleine im Internet. Zu viel Text verhindert das ungestörte Fortkommen und kann für Kinder sehr frustrierend sein, außerdem kann Ihr Kind auf ungeeignete Inhalte stoßen. Obwohl das „Ruhigstellen“ mit YouTube & Co für Eltern manchmal verlockend ist: Digitale Geräte sind kein Babysitter!
  • Recherchieren Sie sinnvolle Angebote und testen Sie diese vorab. Eine Empfehlung ist die Seite mit dem Elefanten, bekannt aus der „Sendung mit der Maus“ (kika.de). Bei dieser Seite können Sie sich darauf verlassen, dass sie altersgerechte Inhalte aufweist. Außerdem besteht sie fast nur aus Bildern und eignet sich dadurch zum selbstständigen Navigieren. Parallel dazu bietet auch Die MausApp ein gelungenes Angebot für diese Altersgruppe. Siehe auch: Wo finde ich empfehlenswerte Websites und Apps für Kinder?
  • Eine weitere sichere Streaming-Plattform für Kinder ist das Grazer MIRI TV, das langsame, kindgerechte und pädagogisch wertvolle Videos anbietet.
  • Sie können auch Kinderschutz-Programme einrichten, um ein gefahrloses Surfen zu unterstützen. Vergessen Sie dabei aber nicht, dass auch die besten Apps und Filter keine absolute Sicherheit bieten.
  • Beschränken Sie die Nutzungszeit. Als Orientierung: 20 bis 30 Minuten sind zumeist genug. Beginnen Sie bereits in diesem Alter möglichst klare Regeln zu vereinbaren (bestimmte Tage sind „bildschirmfrei“, „eine Folge“ etc.) Nach Möglichkeit nicht mehr als 1h pro Tag und keine Bildschirmzeiten vor dem Schlafengehen!

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Handy und Internet werden im Laufe der Volksschule zunehmend interessanter. Besonders reizvoll sind jetzt Online-Spiele und Spiele-Apps sowie das Anfertigen und Bearbeiten von Fotos. Außerdem entdecken Volksschulkinder das Internet zunehmend zur Suche von Inhalten – egal ob es sich dabei um Informationen zu ihren Hobbys oder im Unterricht besprochene Themen handelt. Bedenken Sie: Volksschulkinder sammeln auch ohne eigene Geräte bereits viel Erfahrung mit digitalen Geräten!

  • Wählen Sie mit Ihrem Kind gemeinsam geeignete Websites und Apps aus und vereinbaren Sie klare Regeln zur Internet- und Handynutzung.
  • Das kompetente Suchen im Internet will gelernt sein. Begleiten und helfen Sie bei der Auswahl von Suchbegriffen und bei der anschließenden Informationsbewertung. Üben Sie gemeinsam, Quellen zu beurteilen und Informationen auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen.
  • Bedenken Sie, dass Computerspiele und Spiele-Apps viele unterschiedliche Kompetenzen fordern und fördern können (z. B. logisches Denken, räumliches Vorstellungsvermögen etc.). Erfahren Sie hier, wo Sie gute Computerspiele für Ihr Kind finden.
  • Lernspiele können beim Rechnen und Lesen lernen unterstützen. Oft erleben Kinder, die Computer oder andere digitale Geräte zum Lernen verwenden, dass ihnen das Lernen und Üben auf diese Weise leichter fällt, da es ihnen mehr Spaß bereitet. Manchmal verlieren die Geräte dadurch aber auch den Reiz, wenn sie nicht mehr nur unterhalten, sondern auch ans Lernen erinnern.
  • Sie können auch Kinderschutz-Programme einrichten, um ein gefahrloses Surfen zu unterstützen. Vergessen Sie dabei aber nicht, dass auch die besten Apps und Filter keine absolute Sicherheit bieten. Reden Sie mit Ihrem Kind über mögliche Kostenfallen im Internet, wie es Werbung oder kostenpflichtige Angebote erkennen kann und  auch über den Umgang mit ungeeigneten Inhalten.
  • Trainieren Sie mit Ihrem Kind, wie es die eigenen körperlichen Grenzen beim Spielen oder am Handy erkennen und ernstnehmen kann. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, selbstständig aufzuhören und andere Aktivitäten in Angriff zu nehmen.
  • Achten Sie darauf, dass die Zeit vor dem Schlafen gehen bildschirmfrei ist. Lassen Sie Ihr Kind ein Hörbuch hören oder lesen Sie ihm eine Gutenachtgeschichte vor.
  • Je älter Kinder sind, desto schwieriger wird es klare tägliche Zeitlimits zu empfehlen. Es kommt unter anderem darauf an, was Ihr Kind mit digitalen Geräten macht. Es kann beispielsweise Sinn machen, wöchentliche Zeitbudgets auszumachen oder zwischen dem Wochenende und Schultagen zu unterscheiden. Beobachten Sie Ihr Kind und Sie werden ein Gefühl dafür erhalten, wann es für Ihren Sohn oder Ihre Tochter zu viel ist. Reflektieren Sie mit Ihrem Kind, wie es selbst mit diesen Grenzen umgehen und welchen anderen Beschäftigungen es nachgehen kann, wenn es einmal zu viel wird. 
  • Sorgen Sie für ausreichend Bewegung (mindestens 1h/Tag) und Schlaf (8-12h/Nacht).

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In diesem Alter bekommen viele Kinder ein eigenes Handy, eine Spielkonsole oder ein anderes digitales Gerät. Spätestens jetzt müssen sie also lernen, wie ein solches Gerät bedient wird und wie Herausforderungen bewältigt werden können.

  • Lassen Sie Ihr Kind auch online nicht alleine! Erst wenn Ihr Kind sich als zunehmend kompetent und verantwortungsbewusst erweist, können Sie es für einige Zeit alleine oder mit FreundInnen auf Erkundungsreise schicken.
  • Richten Sie Kinderschutz-Programme ein und unterstützen Sie somit das gefahrlose Surfen Ihrer Kinder. Vergessen Sie dabei aber nicht, dass auch die besten Schutz-Apps und Filter keine absolute Sicherheit bieten.
  • Trainieren Sie mit Ihrem Kind, wie es das Handy oder andere Geräte auch wieder weglegen und sich anderen Dingen widmen kann. Eruieren Sie gemeinsam, welcher Weg für das Kind dabei am besten ist: Ein eigenständiger Wecker? Eine spezielle Anwendung am Handy? Oder doch klare Regeln und fixe Zeiten?
  • Erarbeiten Sie – je nach den individuellen Rahmenbedingungen Ihres Kindes – einen Zeitplan für digitale Aktivitäten: Wieviel Zeit braucht Ihr Kind für Schulisches aber auch für Offline-Freizeitaktivitäten? Wieviel explizite Familienzeit soll es geben? Welche digitalen Interessen hat Ihr Kind und wie fordernd sind diese? Wie lange kann Ihr Kind sich konzentrieren? Wie unausgeglichen und streitsüchtig wird es bei zu langer Nutzung?
  • Sorgen Sie für ausreichend Bewegung und Schlaf.

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Spätestens jetzt sind Kinder begeisterte Internet-, Handy- oder Tablet-Nutzer:innen. Besonders wichtig ist dabei vor allem das Kommunizieren mit Freund:innen – egal ob über WhatsApp, Instagram oder in Spiele-Chats. Darüber hinaus nutzen Kinder in diesem Alter das Internet vor allem zur Unterhaltung und Entspannung, es werden Computer-Spiele gespielt oder YouTube-Videos angeschaut. Eine immer größere Rolle spielt das Internet schließlich auch für die Selbstdarstellung: Profile in Sozialen Netzwerken werden immer häufiger dazu genutzt, um die eigene Person zu inszenieren und soziale Rollen zu erproben.

  • Versuchen Sie, souverän zu bleiben! Ängstlich auf die digitalen Vorlieben Ihrer Kinder zu reagieren ist ebenso wenig ratsam wie eine zu lässige Haltung.
  • Erarbeiten Sie – je nach den individuellen Rahmenbedingungen Ihres Kindes – Regeln für die zeitliche Nutzung digitaler Medien: Je nach Schulverpflichtungen oder Freizeitangeboten (z. B. Sport oder andere Kurse) hat Ihr Kind nur begrenzt Zeit, die für Digitales genutzt werden kann. Erarbeiten Sie diesen Zeitplan gemeinsam sowohl für Schul- als auch Wochenendtage. Das zeitliche Pensum erstreckt sich voraussichtlich zwischen 20 Minuten und 2 Stunden täglich (je nach den alltäglichen Aktivitäten des Kindes). Achten Sie auf ausreichend Bewegung und Schlaf! 
  • Seien Sie neugierig! Beteiligen Sie sich an der Welt Ihrer Kinder und sagen Sie ruhig, wenn Ihnen etwas missfällt oder Unbehagen bereitet.
  • Besprechen Sie mögliche Risiken – auch ohne konkreten Anlassfall – und vereinbaren Sie gemeinsam klare Regeln für die Internet und Handynutzung. Achten Sie darauf, dass diese Regeln von allen verstanden werden – denn nur so können diese auch eingehalten werden.
  • Verbote sind oft nicht der richtige Weg – Ihr Kind wird sich bei Problemen möglicherweise nicht mehr an Sie wenden, weil es Angst vor Konsequenzen (wie z. B. einem Handyverbot) hat. Versuchen Sie es stattdessen mit zeitlich befristeten Verboten (z. B.: eine Woche kein YouTube) oder einer Eingrenzung der zeitlichen Verfügbarkeit (statt einer Stunde nur noch 20 Minuten täglich). Wichtig bei diesen Regeln ist jedoch, dass Eltern diese kontrollieren können – das ist in der Praxis nicht immer einfach. 
  • Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie seine Kompetenzen schätzen und lassen Sie sich von ihm angesagte Netzwerke und Apps zeigen und erklären.
  • Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es digitale Geräte auch als Arbeitsgeräte (z. B. für die Schule) und nicht nur zur Unterhaltung nutzen kann. Führen Sie Lern-Apps oder -videos als regelmäßige Bestandteile des Alltags ein. Gerade für Sprachen, Mathematik oder als Ersatz von Karteikarten zum Lernen sind hier viele gute Anwendungen zu finden.

11-16

In diesem Alter setzt bei den Kindern meist die Pubertät ein – oft zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt und mit einem unterschiedlichen Verlauf. Die Kinder sind den Eltern besonders nahe oder ihnen gegenüber auch speziell ablehnend und das manchmal im schnellen Wechsel. Digitale Medien haben jetzt eine besonders große Bedeutung für die Kinder. Unter Privatsphäre verstehen Jugendliche in diesem Alter vor allem jenen Bereich, den sie als getrennt von ihren Eltern erachten. Das Handy und ihre Sozialen Netzwerke sind solche elternfreie Zonen, auch wenn letztere theoretisch öffentlich einsehbar sind.

Eltern haben in dieser Lebensphase scheinbar wenig Einflussmöglichkeiten und in vielen Fällen nicht ausreichend Kenntnisse. Dennoch werden Eltern auch jetzt mit dem digitalen Leben ihrer Kinder konfrontiert, vor allem dann, wenn es zu massiven Problemen (Cyber-Mobbing, Stalking, exzessives Spielen mitsamt Schulabbruch, …) kommt. Diese Situationen können sowohl für die Kinder als auch die Eltern sehr überfordernd sein.

  • Bleiben Sie im Gespräch! Auch wenn es oft sehr schwierig oder gar aussichtslos scheint, die gemeinsame Gesprächsbasis ist am allerwichtigsten. Lassen Sie sich von Ihren Kindern neue Entwicklungen in der digitalen Welt zeigen und nutzen Sie diese als Berater:Innen.
  • Stehen Sie hinter Ihrem Kind! Auch wenn Situationen sehr herausfordernd sind und Eltern eventuell sogar die Kritik anderer an ihren eigenen Kindern nachvollziehen können: Es sind nach wie vor die eigenen Kinder! Und diese Kinder brauchen – auch wenn das nicht immer spürbar ist – den Rückhalt ihrer Eltern. Unterscheiden Sie zwischen der Kritik innerhalb der Familie und der Kritik nach außen.
  • Digitale Geräte als Arbeitsgerät. In vielen Schulen wird es immer üblicher, digitale Geräte auch als Arbeitsgeräte zu verwenden (z. B. in Form von Online-Übungsbereichen oder als Hilfsmittel und Tools) – unterstützen Sie Ihre Kinder dabei.
  • Zeigen Sie Ihrem Kind Perspektiven auf. Die Pubertät bedeutet für viele Kinder eine Phase der Umorientierung und Suche nach der eigenen Identität: Was wird aus mir? Was kann ich? Wer mag mich? Nicht immer entstehen daraus motivierende Perspektiven. Die Flucht in eine Online-Realität, in der es wenige Probleme, aber viel Motivation gibt, ist daher für viele Jugendliche naheliegend. Erwachsene Bezugspersonen (Lehrende, Eltern, Verwandte etc.) müssen nun helfen, auch für die analoge Welt eine erstrebenswerte Perspektive zu schaffen.
  • Überarbeiten Sie alte Familienregeln. In dieser Phase wird es notwendig, gemeinsame Familienregeln und deren Konsequenzen bei Nichtbefolgung zu überdenken. Überwachung und technische Reglementierung sind jedenfalls nur mit Einverständnis bzw. Kenntnis der Kinder sinnvoll, da es sonst zu großen Konflikten kommen kann. Achten Sie bei allen Maßnahmen auf die Privatsphäre Ihres Kindes.

17-19

Ist die Pubertät einmal in groben Zügen überstanden, ist es für Eltern in aller Regel deutlich einfacher, eine gute Gesprächsbasis mit ihren Kindern zu schaffen. Auch die Nutzung digitaler Geräte entspannt sich in diesem Alter meist: Die jungen Erwachsenen haben in der Online-Welt hoffentlich ihren Platz gefunden und oft mit ihrer Kindheit abgeschlossen und diese auch digital bereinigt (z. B. durch das Löschen alter Konten). Sie haben mittlerweile ihre eigenen Strategien mit dem digitalen Stress umzugehen und ihr digitales Leben zu gestalten. Eltern erscheinen diese Strategien aber nicht zwangsläufig als die vernünftigsten, weshalb es auch in diesem Alter zu Reibungen kommen kann, wenn es um Handy und Co. geht.

  • Infrastruktur schaffen. Digitale Geräte sind sowohl für das schulische als auch berufliche Fortkommen wichtig. Die Anschaffung der notwendigen Infrastruktur kann jedoch mitunter sehr kostspielig werden.
  • Wartung und Sicherheit. Regeln Sie, wer für die Wartung der Geräte zuständig ist. Ist gesichert, dass alle notwendigen Updates und Sicherheitseinstellungen vorgenommen werden?
  • Achtung vor der „Digital Natives“-Falle! Nicht alle Jugendlichen sind gut im Umgang mit digitalen Herausforderungen, auch wenn sie damit aufgewachsen sind und von ihren eigenen Kompetenzen überzeugt sind. Das Vermeiden von Internet-Betrug oder anderen Gefahren bleibt auch in dieser Generation eine Herausforderung!
  • Betreuung der Großeltern. Jugendliche in diesem Alter sind oft besonders geschickt, wenn es darum geht, andere in digitalen Fragen zu unterstützen. Davon können Sie als Eltern, aber auch die Großeltern der Kinder profitieren. Die Kinder sind nun geduldig genug, haben hoffentlich eine gute emotionale Bindung zu ihrer Familie und freuen sich über sinnvollen Kontakt zu dieser. Das funktioniert auch dann, wenn die Großeltern nicht in der Nähe wohnen.

Video-Tipp

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Link-Tipp

digi4family.at: Initiative des Familienministeriums für mehr Medienkompetenz in der Familie