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Squid Game: Gewalt in Medieninhalten

Lehrende Eltern Sexualität & Internet

Die zweite Staffel der gehypten Netflix-Serie beinhaltet wieder sehr explizite Gewaltdarstellungen. Wie können Eltern damit umgehen?

Worum geht es in der Serie?

Die südkoreanische Serie Squid Game stieg schon wenige Wochen nach ihrer Veröffentlichung 2021 zur erfolgreichsten Netflix-Serie aller Zeiten auf. Grund dafür sind neben dem grundsätzlichen Hype um koreanische Kultur (K-Pop) vermutlich auch die perfekt inszenierte Bilderwelt und die einfach zu verstehende, aber doch komplexe gesellschaftskritische Handlung.

Die erste Staffel kreiste um knapp 500 Menschen, die mit hohen Schulden am Rande ihrer Existenz stehen und dazu eingeladen werden, in scheinbar harmlosen Kinderspielen gegeneinander anzutreten. Ihnen winkt ein sagenhaftes Preisgeld in der Höhe von rund 33 Millionen Euro – doch es gibt einen Haken: Wer verliert, scheidet nicht nur aus, sondern wird kaltblütig hingerichtet.

Auch in Staffel 2, die Ende Dezember 2024 auf Netflix gestartet ist, stehen wieder die brutalen Spiele im Mittelpunkt. Die Gewalt wird diesmal jedoch nicht nur unter den Teilnehmenden ausgetragen, sondern richtet sich auch verstärkt gegen die Spielemacher. Die Gewaltdarstellungen sind dabei wieder sehr explizit, mit Gesellschaftskritik wird aber auch in den neuen Folgen nicht gespart. Der Start der dritten – und letzten – Staffel wurde für Juni 2025 angekündigt.

Was fasziniert Kinder und Jugendliche an gewalttätigen Serien?

Netflix empfiehlt die Serie Squid Game offiziell ab 16 Jahren. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass diese und auch andere gewalthaltige Medieninhalte oft bereits von wesentlich jüngeren Kindern und Jugendlichen konsumiert werden. Dahinter stehen im Wesentlichen zwei Motive:

  • Der emotionale „Kick“ und das Überschreiten von Grenzen:
    Man möchte etwas Aufregendes erleben. Der Wunsch nach Ablenkung, Protest und Abgrenzung spielt eine zentrale Rolle.
  • Das gemeinsame Bestehen von extremen Situationen: 
    Das Anschauen der Videos wird zum Gemeinschaftserlebnis. Besonders extreme Inhalte geben auch ein gutes Gesprächsthema in der Gruppe ab oder werden zur Anerkennung genutzt (Mitreden können). Dazu zählt auch, schockierende Videos an jüngere Mitschüler:innen als eine Art Mutprobe weiterzuschicken.

Wie kann ich mein Kind schützen?

Haben Sie keine Angst – durch eine gewalthaltige Serie allein wird ein Kind sicherlich nicht gewalttätig!

Wenn Sie Inhalte nicht gut finden, Ihr Kind aber davon fasziniert ist, ist ein reines Verbot meist zwecklos – vor allem dann, wenn Serien wie Squid Game bereits die ganze Klasse beschäftigen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind und lassen Sie sich die Serie gegebenenfalls erklären. Erläutern Sie aber auch Ihre Sorgen und Bedenken. Eine gute Gesprächsbasis ist hier das Wichtigste!

Vor allem junge Kinder beschäftigen sich oft nur aus Gruppenzwang mit solchen gewalthaltigen Inhalten. Sie sind meist froh, wenn ihre Eltern vehement eingreifen und das Serienschauen verbieten. Richten Sie dafür z. B. einen eigenen Kinder-Account auf Netflix ein und legen Sie fest, auf welche Inhalte Ihr Kind zugreifen kann. Auch hier gilt: Reden Sie mit Ihrem Kind, nehmen Sie seine Ängste ernst und überlegen Sie sich gemeinsam Strategien zur Angstbewältigung (z. B: Gerät weglegen, mit jemandem darüber reden, gemeinsam andere Aktivitäten durchführen etc.).

Versucht Ihr Kind, eigene Gewalterfahrungen durch brutale Spiele und Serien zu verarbeiten oder es wird darin bestärkt, Gewalt als geeigneten Weg zur Konfliktlösung zu sehen, sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Das gilt auch, wenn Sie Verhaltensveränderungen (Aggressivität etc.) bei Ihrem Kind bemerken.

Spielen die Kinder die brutale Serie nun nach?

Medienberichten zufolge soll die Serie Squid Game an Schulen als Vorlage verwendet worden sein, um gewalttätige Szenen nachzuspielen. Anstatt als Verliererin bzw. Verlierer durch Hinrichtung aus dem Spiel auszuscheiden, sollten die Kinder sich angeblich gegenseitig verprügeln.

Auch wenn Squid Game unter Kindern ein großes Thema ist und die Spiele aus der Serie nachgespielt werden, sind uns aktuell keine Vorfälle aus Österreich bekannt, bei denen echte Gewalt im Spiel war.

Bei solchen Medienberichten ist es wichtig, immer sehr kritisch zu hinterfragen, von wem und mit welchem Ziel die Inhalte veröffentlicht wurden. Oft handelt es sich dabei um sogenanntes Clickbaiting, also besonders reißerische Schlagzeilen, die die Leser:innen dazu verleiten sollen, darauf zu klicken und den Artikel zu öffnen.

Bedenken Sie, dass viele Kinder die Serie auch gar nicht selbst gesehen haben. Es gibt inzwischen beliebte Online-Spiele, in denen Kinder die nachgebauten Aufgaben von Squid Game nachspielen können. Einzelne Sequenzen könnten Kinder darüber hinaus aus dem Internet oder als Memes aus sozialen Medien kennen. Umso wichtiger ist es, mit Kindern darüber zu sprechen und ihnen bei der Einordnung dieser Inhalte zu helfen.