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„Du bist handysüchtig!“ – Stimmt das?

Eltern Jugendliche Digitale Spiele Handy & Internet

Sie schauen regelmäßig auf Ihr Handy, ertragen es nicht, einen Tag lang offline zu sein und lassen selten Nachrichten unbeantwortet. Ist das schon Sucht?

Was macht das Handy so unwiderstehlich?

Ein Handy ist heute oft wesentlich mehr als nur ein Gerät, mit dem man telefonieren kann. Mit Apps und Widgets können die Smartphones um die unterschiedlichsten Funktionen erweitert werden – sodass sie am Ende Kommunikationsgerät, Spielzeug, Kamera, Kreativtool, Wecker usw. in einem sind.

So lässt sich schnell ein Foto machen, die Belichtung nachbearbeiten, ein passendes Emoji reinkopieren und schließlich auf einer Plattform wie Instagram posten. Zur Belohnung winken virtuelle Herzchen oder befürwortende Kommentare, die bei dem/der Ersteller/in echte Gefühle auslösen.

Oder: Ich installier ein Spiel, um mir die Zeit im Wartezimmer zu vertreiben, entdecke: „Ich bin richtig gut darin“ und verwickle mich ungeplant in einen spannenden Chat mit einem/einer der Mitspieler/innen. Neue Freundschaften und Neugierde auf das nächste Level? Und wie!

Schnell werden wir Teil der sonst so abstrakten „digitalen Welt“, in der wir ständig dazu verleitet sind, auf unser Handy zu schauen. Die/der Freund/in könnte ja schon wieder etwas Neues hochgeladen oder eines meiner Fotos kommentiert haben. Oder was, wenn sich während meiner Abwesenheit im Spiel neue Gefahren genähert haben und mein Clan bereits auf mich wartet? Das möchte man natürlich auf keinen Fall verpassen (auch bekannt als „fomo“ bzw. „fear of missing out“).

Der Grund für einen ständigen Blick aufs Handy kann auch ganz banal sein: Es dient als Uhr, Lückenfüller bei Langeweile, als Signal an andere, dass wir beliebt sind oder eben schlichtweg der Kommunikation.

Bin ich süchtig – oder doch nicht?

Die einen sprechen leichtfertig von Sucht, wenn jemand aus Langeweile aufs Handy blickt. Die anderen reden von exzessiver Nutzung oder Abhängigkeit. Doch wann geht es dabei um eine schlechte Gewohnheit und wann sollte man sich Sorgen machen?

Digitale Abhängigkeit hat viele Gesichter und Namen. Seit 2018 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) „Gaming Disorder“ in ihren Diagnosekatalog aufgenommen. Als dafür ausschlaggebend gelten das Entgleiten der Kontrolle bei der Häufigkeit und Dauer des Spielens, die wachsende Priorität des Spielens vor anderen Aktivitäten und das Weitermachen trotz negativer Konsequenzen.

Eine Definition von Handy- oder Internetsucht von der WHO gibt es zwar nicht, doch machen sich Eltern oft Sorgen zu diesem Thema. Sie darin ernst zu nehmen, ist wichtig! Und auch zu erkennen, wenn hinter der exzessiven Nutzung von Handy und Computer ein anderer Leidensdruck steht. Oft entpuppt sich, dass hinter der exzessiven Computer-/Handynutzung andere Probleme stecken (z. B. Mobbing an der Schule oder Probleme zuhause) und das Spielen und Surfen lediglich eine willkommene Ablenkung sind.

Geläufige Anhaltspunkte dafür, dass externe Hilfe in Anspruch genommen werden sollte:

  • Nichts anderes geht mehr. Der Großteil des Tages wird mit dem Computer oder dem Handy verbracht. Freund/innen, Schule, Arbeit oder Hobbys kommen zu kurz.
  • Kontrollverlust: Die Betroffenen haben mehrmals versucht, weniger Zeit mit dem Computer oder dem Handy zu verbringen, aber es gelingt einfach nicht. Stattdessen steigert sich die Zeit und die Häufigkeit bei der Nutzung.
  • Entzugserscheinungen: Befinden sich Computer oder das Handy einmal nicht in Reichweite, werden die Betroffenen unruhig, gereizt und aggressiv.
  • Negative Folgen: Es kommt aufgrund dieser Nutzungsgewohnheiten zu schlechteren Leistungen in der Schule oder in der Arbeit sowie zu Schwierigkeiten in der Familie und im Freundeskreis.

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